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Aus seinen Augen loderte ein Stolzer Wille, gleich der Flamme eines<br />

Opferfeuers.<br />

Der Grieche hörte nicht auf seine Vorstellungen. Er<br />

wohnte jetzt in einem perlenbesetzten Punierzelte, trank kühle<br />

Getränke aus Silberbechern, spielte Kottabos, ließ sein Haar<br />

wachsen und leitete die Belagerung mit Muße. Übrigens hatte er<br />

geheime Verbindungen in der Stadt angeknüpft. Er dachte gar nicht<br />

daran, abzurücken, überzeugt, daß man ihm in wenigen Tagen die<br />

Tore öffnete.<br />

Naravas, der zwischen den drei Heeren Streifzüge<br />

machte, befand sich gerade bei ihm. Er unterstützte seine Meinung,<br />

ja, er tadelte den Libyer, daß er den Feldzugsplan aus Tollkühnheit<br />

aufgeben wolle.<br />

»Geh nur wieder, wenn du Furcht hast!« schrie ihn<br />

Matho an. »Du hast uns Pech, Schwefel, Elefanten, Fußvolk und<br />

Pferde versprochen! Wo sind sie?«<br />

Naravas erinnerte ihn daran, daß er Hannos letzte<br />

Kompagnien vernichtet hatte. Was die Elefanten anbelange, so jage<br />

man zurzeit in den Wäldern danach. Das Fußvolk würde mobil<br />

gemacht. Die Pferde seien unterwegs.<br />

Dabei rollte der Numidier seine Augen wie ein Weib,<br />

streichelte die Straußenfedern, die ihm auf die Schultern<br />

herabwallten, und lächelte in verletzender Weise. Matho wußte<br />

ihm nichts zu antworten.<br />

Da trat ein unbekannter Mann in das Zelt, schweißbedeckt,<br />

mit verstörter Miene, blutenden Füßen und offenem Gürtel, ganz<br />

außer Atem. Seine mageren Flanken schlugen. In unverständlicher<br />

Mundart berichtete er etwas. Dabei riß er die Augen weit auf, als<br />

ob er von einer Schlacht erzähle. Der Numidierfürst stürzte hinaus<br />

und rief seine Reiter.<br />

Sie ordneten sich in der Ebene in einem Kreis um ihn<br />

herum. Naravas bestieg sein Pferd. Gesenkten Hauptes starrte er<br />

vor sich hin und biß sich auf die Lippen. Endlich teilte er seine<br />

Mannschaft in zwei Hälften und gebot der einen, zu bleiben. Der<br />

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