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schöpfte, öfters von Atemnot befallen ward und sich zwanzigmal<br />

dem Tode nahe wähnte. Endlich krachte es. Ein riesiger Steinblock<br />

stürzte, von Stockwerk zu Stockwerk fallend, hinab, und plötzlich<br />

ergoß sich ein Katarakt, ein voller Wasserstrom aus den Lüften<br />

hinab in die Ebene. Die durchbrochene Wasserleitung entleerte<br />

sich. Das war der Tod für die Stadt und der Sieg für die Barbaren!<br />

Bald darauf waren die Karthager alarmiert und<br />

erschienen auf den Mauern, den Häusern, den Tempeln. Die<br />

Barbaren stürzten laut jubelnd herbei. Wie rasend umtanzten sie<br />

den großen Wasserfall und tauchten im Übermaß ihrer Freude die<br />

Köpfe in die Fluten.<br />

Auf der Höhe des Aquädukts bemerkte man einen Mann<br />

in brauner, zerrissener Tunika. Die Hände in die Hüften gestemmt,<br />

beugte er sich über den Rand und schaute hinab, wie erstaunt über<br />

sein eigen Werk.<br />

Dann richtete er sich hoch auf und ließ seinen Blick stolz<br />

über den Horizont schweifen, als wolle er sagen:<br />

»alles ist jetzt mein!« Die Karthager, die ihr Unglück voll<br />

begriffen, heulten vor Verzweiflung. Da begann Spendius auf der<br />

Plattform von einem Rande zum andern zu laufen, und wie ein<br />

Wagenlenker, der bei den olympischen Spielen triumphiert, hob er<br />

im Rausche seines Stolzes die Arme gen Himmel.<br />

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