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Der Sklave, wie Espenlaub zitternd, stotterte:<br />

»Ich bin sein Vater!«<br />

Hamilkar schritt weiter. Der Mensch folgte ihm mit<br />

gekrümmtem Rücken, schlotternden Knien und vorgestrecktem<br />

Halse. Unsägliche Angst verzerrte sein Gesicht. Unterdrücktes<br />

Schluchzen erstickte seine Stimme. Es drängte ihn gleichzeitig, den<br />

Suffeten zu fragen und ihn um Gnade anzuflehen.<br />

Endlich wagte er, ihn mit einem Finger leicht am<br />

Ellbogen bogen zu berühren.<br />

»Willst du ihn ...«<br />

Er hatte nicht die Kraft, zu vollenden, und Hamilkar<br />

blieb stehen, ganz verwundert über diesen Schmerz.<br />

Nie hatte er daran gedacht – so groß war der Abstand<br />

zwischen Herrn und Sklaven! – daß es zwischen ihnen etwas<br />

Gemeinsames geben könne. Das erschien ihm geradezu als eine<br />

Beleidigung, eine Schmälerung seiner Vorrechte. Er antwortete<br />

mit einem Blicke, der kälter und schwerer war als das Beil eines<br />

Henkers. Der Sklave sank ohnmächtig in den Staub. Hamilkar<br />

schritt über ihn hinweg.<br />

Die drei schwarz gekleideten Männer erwarteten ihn<br />

stehend in der großen Halle des Verwaltungshauses. Alsobald zerriß<br />

Hamilkar sein Gewand und sank mit einem schrillen Aufschrei auf<br />

die Steinfliesen.<br />

»Ach, armer kleiner Hannibal! O mein Sohn! Mein Trost!<br />

Meine Hoffnung! Mein Leben! Tötet mich mit! Nehmt auch mich!<br />

Wehe! Wehe!«<br />

Er zerriß sich das Gesicht mit den Nägeln, raufte sich die<br />

Haare und heulte wie die Klageweiber bei einem Begräbnisse.<br />

»Führt ihn doch fort! Ich leide zu sehr! Geht! Fort! Tötet<br />

mich wie ihn!«<br />

Die Schergen Molochs waren betroffen, den großen<br />

Hamilkar so schwach zu sehen. Sie wurden fast gerührt.<br />

Da hörte man den Tritt nackter Füße und ein stoßweises<br />

Röcheln, das dem Schnaufen eines heranjagenden wilden Tieres<br />

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