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Von Staub umhüllt drehten sich die schweren Mühlsteine,<br />

das heißt zwei übereinanderliegende Porphyrkegel, deren oberer<br />

einen Trichter trug und durch starke Stangen auf dem unteren<br />

bewegt wurde. Sklaven schoben sie mit Brust und Armen, während<br />

andere an Riemen zogen. Das Scheuern des Lederzeugs hatte an<br />

ihren Achseln eiternde Krusten gebildet, wie man sie auf dem<br />

Widerrist der Esel sieht; und der schwarze schlaffe Schurz, der<br />

ihre Hüften bedeckte, mit den herabhängenden Zipfeln, die wie<br />

lange Schwänze aussahen, schlug ihnen gegen die Kniekehlen.<br />

Ihre Augen waren gerötet, ihre Fußketten klirrten, ihre Lungen<br />

keuchten im Takte. Vor dem Munde trugen sie, an zwei Erzketten<br />

befestigt, Maulkörbe, so daß sie nicht von dem Mehl essen konnten.<br />

Ihre Hände steckten in Fausthandschuhen, damit sie auch nichts<br />

davon nahmen. Beim Eintritt des Herrn knarrten die hölzernen<br />

Stangen stärker. Das Korn knirschte beim Mahlen. Ein paar<br />

Arbeiter strauchelten und fielen. Die andern mühten sich weiter<br />

und schritten über sie hinweg.<br />

Er fragte nach Giddenem, dem Sklavenaufseher.<br />

Er erschien. Seine Würde verriet sich im Reichtum seiner<br />

Kleidung. Seine an den Seiten geschlitzte Tunika war von feinem<br />

Purpur. Schwere Ohrringe zogen seine Ohren herab, und seine<br />

Wickelgamaschen hielt eine goldene Schnur fest, die sich von den<br />

Knöcheln zu den Hüften hinaufringelte, wie die Schlange um einen<br />

Baum. In seinen mit Ringen bedeckten Fingern hielt er eine Kette<br />

aus Gagatkugeln, ein Mittel, die an der Fallsucht Leidenden zu<br />

erkennen.<br />

Hamilkar winkte ihm, die Maulkörbe abnehmen<br />

zu lassen. Da stürzten alle Sklaven mit einem Geschrei wie<br />

ausgehungerte Tiere über das Mehl her und verschlangen es, wobei<br />

sich ihre Gesichter in den Haufen vergruben.<br />

»Du verlangst zu viel von ihnen!« versetzte der Suffet.<br />

Giddenem antwortete, dies sei möglich, sonst wären sie<br />

aber nicht zu bändigen.<br />

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