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Der Sklave unterbrach ihn:<br />

»Wenn sie nicht Hamilkars Tochter wäre....«<br />

»Nein!« schrie Matho. »Sie hat nichts mit den andern<br />

Töchtern der Menschen gemein! Hast du ihre großen Augen<br />

unter den großen Brauen gesehen? So leuchten Sonnen unter<br />

Triumphbögen. Erinnere dich: als sie erschien, verloren alle<br />

Fackeln ihren Glanz. Zwischen den Diamanten ihrer Halskette<br />

schimmerten Stellen ihres blanken Busens. Wo sie gegangen, duftete<br />

es wie nach dem Weihrauch eines Tempels, und ihrem ganzen<br />

Wesen entströmte etwas, süßer als Wein und schrecklicher als der<br />

Tod. So schritt sie hin, und dann blieb sie stehen....«<br />

Offnen Mundes und gesenkten Hauptes stand Matho da<br />

und starrte vor sich hin.<br />

»Aber ich will sie haben! Ich muß sie besitzen! Sonst<br />

sterbe ich! Bei dem Gedanken, sie an meine Brust zu drücken,<br />

ergreift mich wilde Freude. Und doch hasse ich sie, Spendius,<br />

ich möchte sie schlagen! Was soll ich tun? Ich habe Lust, mich zu<br />

verkaufen, um ihr Sklave zu werden. Du warst es! Du durftest um<br />

sie sein! Erzähle mir von ihr! Allnächtlich, nicht wahr, besteigt sie<br />

das Dach ihres Palastes? Ach, die Steine müssen erbeben unter ihren<br />

Sandalen und die Sterne sich neigen, um sie zu schauen!«<br />

Er fiel wie in Raserei zurück und röchelte wie ein<br />

verwundeter Stier.<br />

Dann sang er: »Er verfolgte im Walde die Unholdin, deren<br />

Schweif sich über das dürre Laub schlängelte wie ein silberner<br />

Bach.« Mit langgezogenen Tönen ahmte er dabei Salambos Stimme<br />

nach, indes die Finger seiner ausgestreckten Hände Bewegungen<br />

machten, als spielten sie in den Saiten einer Lyra.<br />

Auf alle Trostworte des Spendius antwortete er mit den<br />

gleichen Reden. So vergingen den beiden die Nächte unter Klagen<br />

und Trostworten.<br />

Matho wollte sich mit Wein betäuben. Doch nach der<br />

Trunkenheit war er noch trauriger. Er versuchte, sich beim<br />

Würfelspiel zu zerstreuen, wobei er nach und nach die Goldmünzen<br />

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