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und nur drei lagen noch in der Mitte des Hofes im Sande vor ihren<br />

zertrümmerten Krippen.<br />

Sie erkannten den Suffeten und kamen auf ihn zu.<br />

Dem einen waren die Ohren fürchterlich zerschlitzt, der<br />

andre hatte am Knie eine breite Wunde, dem dritten war der Rüssel<br />

abgehauen. Die Tiere blickten ihren Herrn traurig wie denkende<br />

Wesen an, und der eine, der keinen Rüssel mehr hatte, versuchte,<br />

indem er die Knie beugte und seinen riesigen Kopf herabneigte, ihn<br />

mit dem Stumpf seines Rüssels zu streicheln.<br />

Bei dieser Liebkosung des Tieres traten Hamilkar Tränen<br />

in die Augen. Er stürzte auf Abdalonim los.<br />

»Ha! Elender! Ans Kreuz! Ans Kreuz!«<br />

Ohnmächtig fiel Abdalonim nach rückwärts zu Boden.<br />

Hinter der Purpurfabrik, aus der blauer Rauch langsam<br />

zum Himmel schmauchte, ertönte ein Schakalschrei. Hamilkar<br />

blieb stehen.<br />

Der Gedanke an seinen Sohn hatte ihn plötzlich beruhigt,<br />

als ob ihn ein Gott berührt hätte. In ihm glaubte Hamilkar seine<br />

eignen Kräfte fortlebend, sein Ich ins Unbegrenzte weiterdauernd.<br />

Die Sklaven begriffen freilich nicht, warum er mit einem Male<br />

besänftigt war.<br />

Auf dem Wege nach der Purpurfabrik kam er am<br />

Gefängnis vorüber, einem langen Gebäude aus schwarzen Steinen,<br />

das in einer großen viereckigen Grube erbaut war. Ringsum lief ein<br />

kleiner Steg mit Treppen an den vier Ecken.<br />

Iddibal wartete offenbar die Nacht ab, ehe er das<br />

entscheidende Zeichen gab.<br />

»Noch hab ich Zeit!« dachte Hamilkar und stieg in den<br />

Kerker hinab.<br />

»Kehre um!« riefen ihm einige zu. Die Beherztesten<br />

folgten ihm.<br />

Der Wind spielte mit der offenen Tür. Durch die engen<br />

Fenster lugte das Abendrot. Man sah im Innern zerbrochene Ketten<br />

an den Wänden hängen.<br />

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