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»Dann war es also umsonst, daß ich dich nach Syrakus in<br />

die Sklavenschule geschickt habe! Laß die andern kommen!«<br />

Und die Köche, die Küfer, die Stallknechte, die Läufer, die<br />

Sänftenträger, die Badediener und die Weiber mit ihren Kindern,<br />

alle stellten sich im Garten in einer langen Reihe auf, die vom<br />

Verwaltungshause bis zu den Gehegen der wilden Tiere reichte.<br />

Sie hielten den Atem an. Ungeheure Stille durchdrang Megara. Die<br />

Sonne stand schräg über der Lagune unter der Totenstadt. Pfauen<br />

schrien. Hamilkar schritt ganz langsam die Front ab. »Was soll ich<br />

mit diesen Greisen?« fragte er. »Verkaufe sie! Zu viel Gallier! Das<br />

sind Trunkenbolde! Und zu viel Kreter! Das sind Lügner! Kaufe mir<br />

Kappadozier, Asiaten und Neger.«<br />

Er wunderte sich über die geringe Zahl der Kinder.<br />

»Jedes Haus muß alljährlich Nachwuchs haben, Giddenem! Laß<br />

alle Nächte die Hütten offen, damit die Leute nach Belieben<br />

miteinander verkehren können!«<br />

Dann ließ er sich die Diebe, die Trägen und die<br />

Widerspenstigen zeigen. Er erteilte Strafen und machte Giddenem<br />

Vorwürfe. Der senkte wie ein Stier seine niedrige Stirn, auf der die<br />

breiten Brauen zusammenstießen.<br />

»Hier, Gottbegnadeter!« sagte er, auf einen kräftigen<br />

Libyer deutend. »Den da hat man mit einem Strick um den Hals<br />

ertappt!«<br />

»So, du möchtest also sterben?« fragte ihn der Suffet<br />

verächtlich.<br />

Der Sklave entgegnete in unerschrockenem Tone: »Ja!«<br />

Der Fall bot ein Beispiel und war ein materieller Verlust.<br />

Aber unbekümmert darum gebot Hamilkar den Knechten:<br />

»Führt ihn ab!«<br />

Vielleicht hegte er insgeheim die Absicht, ein Opfer<br />

zu bringen. Er legte sich diesen Verlust auf, um schlimmerem<br />

vorzubeugen.<br />

Giddenem hatte die Verstümmelten hinter den andern<br />

versteckt. Hamilkar bemerkte sie.<br />

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