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Landessynode 2010 - Evangelische Kirche von Westfalen

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Predigt zur Eröffnung der <strong>Landessynode</strong> <strong>2010</strong><br />

Liebe Synodale, liebe Geschwister, das ist schon eine wunderbare Taufgeschichte.<br />

Und wer einmal genau hinschaut merkt, da ist ein mächtiger Aufwand<br />

getrieben worden für eine einzige Taufe, obwohl der ¹Konfirmandenunterrichtª<br />

in relativer Kürze stattgefunden hat. Dennoch so ein Aufwand.<br />

1. Vielleicht sollen wir schon einmal gleich merken an dieser Geschichte:<br />

Wenn wir taufen, dann geht es immer um Einzelne und dann ist kein Aufwand<br />

zu groû. Die Christenheit hat sich dann getröstet, dass nun gesagt wird: Na ja,<br />

das war ja auch ein bedeutender Mann, dieser Kämmerer. Und der ist vielleicht<br />

zum Vater aller Christen in Afrika geworden, mindestens in ¾thiopien.<br />

Das wissen wir nicht genau. Wir kennen nicht mal seinen Namen und dennoch<br />

so ein Aufwand, dass sogar ein Engel mit eingreifen muss, damit das Ganze<br />

überhaupt zustande kommt. Also das erste, was wir hören, es geht um den einzelnen<br />

Menschen, um einen einzelnen Menschen. Wir haben das auch im<br />

Osten Deutschlands immer wieder feststellen können und sagen, wenn wir die<br />

Menschen auch in groûen Scharen verloren haben, gewinnen werden wir sie<br />

immer als Einzelne. Und die Taufe macht das vielleicht in besonderer Weise<br />

deutlich.<br />

Martin Luther kann ja genau dieses hervorheben, wenn er schreibt:<br />

¹Wie könnte aber Gott freundlicher mit dir reden und deine Person gewisser<br />

und eigentlicher in das Wort einschlieûen,denn es in der Taufe geschieht? Die<br />

niemand denn nur dir allein gilt und deine eigene Taufe heiût und ist.ª<br />

2. Also es geht immer um einzelne Menschen, das ist das erste, was wir merken.<br />

Das zweite ist, es geht immer auch ein bisschen um die Pastoren. Philippus,<br />

der Gute, möglicherweise saû er an seinem Computer und hat gerade ein<br />

tolles Anmeldeformular zur Taufe entworfen oder er hat Logos entwickelt für<br />

ein Themenjahr. Und da kommt der Engel und sagt: Philippus, geh auf die<br />

Straûe, dort, wo es öde ist.ª Liebe Schwestern und Brüder, jetzt müssen wir<br />

mal ein bisschen innehalten und fragen, wollen wir das eigentlich, dass die<br />

Engel uns dahin schicken, wo es öde ist? Phillippus macht das, er geht, er ist ja<br />

ein gehorsamer Apostel. Ein Bericht über einen ungehorsamen Apostel<br />

würde sich sicher nicht in der Bibel finden.<br />

Aber ich kann mir auch vorstellen, dass es möglicherweise viele Ausreden<br />

gibt, die ihn abgehalten hätten, rauszugehen, dorthin, ¹wo es öde istª. Aber<br />

sollen wir vielleicht das gleich hören und merken, wenn es uns wirklich ernst<br />

ist um die Menschen, dann müssen wir dort hingehen, wo sie sind. Vielleicht<br />

ist es dort ganz öde, jedenfalls ganz anders als wir uns das wünschen.<br />

Aber immerhin: Schlieûlich trifft er auf der öden Straûe einen, der im Propheten<br />

Jesaja liest.<br />

3. Das ist ja geradezu ein pastoraler Lotteriegewinn. Ich kann mir ja vorstellen,<br />

hier im frommen <strong>Westfalen</strong> mag das so sein, wenn ich in Halle durch die<br />

Straûen gehe, müsste ich viele Tage laufen, ehe ich einen treffen könnte, der<br />

Jesaja liest. Aber der Kämmerer macht das. Und Philippus ¹hält sich daranª<br />

und er spricht ihn an.<br />

2

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