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Landessynode 2010 - Evangelische Kirche von Westfalen

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Erste Sitzung, Montag, 15. November <strong>2010</strong>, vormittags<br />

Bildungsdebatte eingebracht. Wir treten darin für eine Schule ein, in der ¹Schülerinnen<br />

und Schüler die Erfahrung machen können,mit ihren individuellen Fähigkeiten willkommen<br />

zu sein und gefördert und herausgefordert zu werden ± unabhängig <strong>von</strong> ihrem sozialen<br />

und kulturellen Milieuª.<br />

¹Zu lange war Deutschland darauf konzentriert, am Ende der Bildungsverläufe Gleichheit<br />

zu erzeugen. Inzwischen wird aber immer deutlicher, dass es auf den Anfang<br />

ankommt. Kinder müssen <strong>von</strong> Beginn an gezielt gefördert werden, um herkunftsbedingte<br />

Abhängigkeiten abzuschwächen.ª 44<br />

In unserem Papier ist ausgesprochen, dass dies auch eine Frage der Schulstruktur ist.<br />

Das Sortieren <strong>von</strong> Kindern nach der 4. Klasse in Schulformen mit unterschiedlichem<br />

Leistungsanspruch haben wir als weder begabungsförderlich noch der Bildungsgerechtigkeit<br />

dienlich benannt. Mit dieser Positionierung sind wir auch selbst in die Pflicht<br />

genommen als Trägerin <strong>von</strong> Schulen, die überwiegend im dreigliedrigen System verortet<br />

sind.<br />

Unser Plan, ¹Konkretionenª dazu mit einem Um- und Ausbau der St. Jacobus-Realschule<br />

zum <strong>Evangelische</strong>n Schulhaus Breckerfeld mit mehr gemeinsamem Lernen ¹modellhaft<br />

umzusetzenª, scheiterte am Widerstand der damaligen Landesregierung. Leider<br />

hat dieser Widerstand gegen die gemeinsame Initiative <strong>von</strong> Schule, Trägerin und Kommune<br />

auch zum Zerbrechen des parteiübergreifenden Konsenses in Breckerfeld geführt.<br />

Inzwischen gibt es aber Signale: ,Wir wollen da wieder anknüpfen`.<br />

Gegenwärtig prüfen wir, wie in Espelkamp Schülerinnen und Schüler in den Jahrgängen<br />

5 und 6 gemeinsam lernen können, ohne schon den verschiedenen Schulformen zugeordnet<br />

zu werden. Die Birger-Forell-Realschule und das Söderblom-Gymnasium bilden<br />

dort auf einem Schulcampus das <strong>Evangelische</strong> Schulzentrum Espelkamp. Für die Jahrgänge<br />

7 bis 9 bzw. 10 sollen die Schulen gemeinsam ein modellhaftes Konzept für differenzierte<br />

Bildungsangebote entwickeln. Die Gymnasiale Oberstufe steht ± wie bisher ±<br />

allen geeigneten Absolventen der Birger-Forell-Realschule und der Sekundarstufe I des<br />

Söderblom-Gymnasiums offen. Die Wissenschaftliche Arbeitsstelle <strong>Evangelische</strong><br />

Schule, eine Einrichtung der EKD und der Schadeberg-Stiftung am Comenius-Institut,<br />

wird diesen Umbauprozess begleiten und unterstützen. Die Erfahrungen, die beide<br />

Schulen und wir als Träger in diesem sicher auch schwierigen Prozess machen werden,<br />

stehen damit in Zukunft auch anderen Schulen zur Verfügung, die sich auf diesen Weg<br />

machen wollen.<br />

Die Welt besteht nur dank des Atmens der Kinder in den Schulen ± so zitierte Charlotte<br />

Knobloch (Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland) am vorletzten Sonntag<br />

vor der EKD-Synode den Talmud. Dieser Satz entspricht auch dem Geist Melanchthons.<br />

44 Prof. Dr. Thomas Rauschenbach in seinem Referat Bildungs- und Teilhabegerechtigkeit aus<br />

pädagogischer Perspektive zum Schwerpunktthema der EKD-Synode <strong>2010</strong>.<br />

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