Landessynode 2010 - Evangelische Kirche von Westfalen

Erste Sitzung, Montag, 15. November 2010, vormittags
· Weiterentwicklung von Bildungsnetzwerken und Präventionsketten (z.B. Dormagener
Modell)
· Umsteuerung von Geldern in die Prävention
· ¹Gute Schuleª gibt es meist in ¹gutem Kontextª ± die Attraktivität strukturschwacher
Regionen für Lehrerinnen und Lehrer muss gestärkt werden
und vieles mehr
Verabredungen:
1. Rothardt (Institut für Kirche und Gesellschaft der EKvW) bringt die Ergebnisse in
das Gespräch zwischen RPs, Bischöfen, Landessuperintendent und Präses ein (Anfang
2011).
2. Teilnehmende und Verantwortungsträger setzen Prozesse in ihren jeweiligen Institutionen
ab sofort in Gang.
3. Folgetermin (mit Fokussierung auf Teilaspekte) wird für September 2011 geplant.
(Einladerin ist wieder die EKvW).
13. Von ganzem Herzen ±
Bildung und Bildungsgerechtigkeit an unseren evangelischen Schulen
In der Lutherdekade der EKD (Reformationsdekade) ist 2010 Melanchthonjahr. Die
Reformation war auch ein groûer Bildungsaufbruch, und der ist vor allem mit dem
Namen Philipp Melanchthons verbunden. 43 Melanchthon gilt als Praeceptor Germaniae
(Lehrer Deutschlands). Seine Wirkungen für das Schulwesen in Deutschland sind kaum
zu überschätzen.
In seiner bis heute vorbildlichen didaktischen Weisheit warnte er vor zu groûer ¹Manchfeltickeitª
des Unterrichtsstoffes, weil die Schüler durch eine zu groûe Quantität der
Lerngegenstände ebenso überfordert würden wie durch deren groûe Verschiedenheit
(etwas von solcher Weisheit wünschten wir uns heute z.B. bei der Komprimierung der
Lehrpläne im verkürzten Durchgang durch die Sekundarstufe I (G 8) an Gymnasien).
Die Festlegung der Unterrichtsinhalte verlange eine überlegte und qualitativ hochwertige
Auswahl (wir sprechen heute von didaktischer Reduktion) bei gleichzeitiger
Berücksichtigung des zusammengehörigen Ganzen der Wissenschaft (wir bemühen uns
heute um fächerübergreifenden und -verbindenden Unterricht). Melanchthons Ideen
zur Schulreform wurden vor allem von seinen Schülern umgesetzt, die entweder neue
Schulen als humanistische Gymnasien gründeten oder als Rektoren an bestehende
Schulen berufen wurden, um diese nach Melanchthons Vorstellungen zu reformieren.
In dieser Aufbruchstradition stehen wir weiterhin: Die EKD-Synode in der vergangenen
Woche hatte das Schwerpunktthema Bildungsgerechtigkeit ± Niemand darf verloren
gehen. Anfang 2009 haben die drei evangelischen Landeskirchen in NRW auf Initiative
der EKvW ein gemeinsames Positionspapier ¹Bildungsgerechtigkeit und Schuleª in die
43 1519 erschrickt er bei Visitationen über die verbreitete Unwissenheit in den Gemeinden und bei
den Priestern: ¹Wie kann man es verantworten, dass man die Leute bisher in so groûer Unwissenheit
und Dummheit gelassen hat? Mein Herz blutet, wenn ich diesen Jammer erblickeª.
Heinz Scheible, Melanchthon. Eine Biographie, München 1997, S. 116.
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