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Landessynode 2010 - Evangelische Kirche von Westfalen

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Zehnte Sitzung, Freitag, 19. November <strong>2010</strong>, vormittags<br />

Zivilgesellschaft hat, haben auch unsere landeskirchlichen Veröffentlichungen zu den<br />

Themen ,Wirtschaft im Dienst des Lebens`, ,Globalisierung` und ,Die Soziale Marktwirtschaft<br />

ethisch weiterentwickeln` deutlich werden lassen. Wichtig sind hier auch<br />

unsere Erfahrungen im Zusammenhang unserer landeskirchlichen Kampagne ,Lasst uns<br />

nicht hängen ± gegen Kinderarmut`. Familien haben eine zentrale Bedeutung für eine<br />

aktive Zivilgesellschaft. Es muss nachdenklich stimmen, dass wohlhabende Familien,<br />

die über soziale, kulturelle und finanzielle Ressourcen verfügen, aus den aktuellen<br />

gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen als Gewinnerinnen hervorgehen.<br />

Andere Familien geraten unter Druck, weil ihre finanziellen Möglichkeiten für eine<br />

aktive Gestaltung eines guten Lebens nicht ausreichen. Ihre Teilhabe am gesellschaftlichen<br />

Leben unterliegt deutlichen Beschränkungen. Sie finden in familiären Konflikten<br />

nicht immer ausreichend Unterstützung. Sie verlieren ihre Perspektiven, was sich auf<br />

ihre Beziehungen auswirkt. Das schwächt unsere Gesellschaft nachhaltig. Damit möchte<br />

ich Sie bitten, die ausgeteilte Vorlage 6.1.1 zur Hand zu nehmen, die mit einem einstimmigen<br />

Votum des Berichtsausschusses Ihnen nun zur Beratung und Entscheidung vorliegt.<br />

,Familie ist da, wo Menschen dauerhaft und generationenübergreifend persönlich füreinander<br />

einstehen und Verantwortung übernehmen`, so der Präses in seinem mündlichen<br />

Bericht. Die neueste Shell-Studie zeigt, dass viele Jugendliche sich ihrer Familie in<br />

besonderer Weise verbunden fühlen als Ort des Vertrauens. Die Familie bleibt offenbar<br />

als generationsübergreifendes Stütz- und Solidarsystem einzigartig. Wir wissen aber,<br />

dass die Familie auch ein Ort <strong>von</strong> Gewalterfahrung ist. Biblische Familiengeschichten<br />

sind überraschend ehrlich. Konflikte gehören zum Alltag. Traditionelle Familienbilder<br />

sprengende ¾uûerungen Jesu sind verunsichernd und befreiend zugleich. Sie machen<br />

Mut, nach neuen Formen der Verantwortungsgemeinschaft zu suchen. Familienbilder<br />

treffen auf sich rasant verändernde Wirklichkeiten. Traditionelle Familienformen verlieren<br />

an Bedeutung. Kinder verbringen immer mehr Zeit auûerhalb ihrer Familie. Eltern<br />

fragen nach erzieherischen Hilfen. Der Spagat zwischen der Arbeitswelt und der Familienwelt<br />

verschärft die Herausforderungen. Die Wirklichkeit am Arbeitsmarkt untergräbt<br />

jegliche Planungssicherheit. Kinder werden zum Kostenfaktor und zum Armutsrisiko.<br />

Der demografische Wandel führt zu groûen Herausforderungen. Alte Menschen finden<br />

immer weniger einen ihrer Lebenserfahrung entsprechenden Platz in der Gesellschaft.<br />

Pflegende Angehörige fühlen sich zunehmend überfordert. Angst vor Krankheit und<br />

Altersarmut belastet Familien und Einzelpersonen. Immer noch ungelöst ist die Frage<br />

nach einer gerechten Lastenverteilung in der Familie. Die erfahrene Familienwirklichkeit<br />

und überkommen Frauen- und Männerbilder treten in Spannung.<br />

<strong>Evangelische</strong> <strong>Kirche</strong> und ihre Diakonie sind vielfältig engagiert. Von Familienzentren<br />

über Kindertagesstätten, Offene Ganztagsschulen, Familienbildungsstätten und Eheund<br />

Familienberatungsstellen bis hin zu Familiengottesdiensten und -freizeiten erfahren<br />

Familien die evangelische <strong>Kirche</strong> als einladend und offen.<br />

Sehr geehrte Frau Ministerpräsidentin, in der eben schon einmal zitierten Rede <strong>von</strong><br />

Ministerin Ute Schäfer heiût es an anderer Stelle: ,Politik für Familien kann nur in einer<br />

starken Verantwortungsgemeinschaft mit vielen Partnern gelingen.` Wir in den <strong>Kirche</strong>ngemeinden<br />

und <strong>Kirche</strong>nkreisen, in der Diakonie und in den Landeskirchen Nordrhein-<br />

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