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Landessynode 2010 - Evangelische Kirche von Westfalen

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Vorlage 3.1<br />

vornehmen lassen. Die Kosten werden dem Verpflichteten auferlegt. Der häufigste Fall<br />

im öffentlich-rechtlichen Bereich ist das Abschleppen eines verkehrswidrig geparkten<br />

Fahrzeuges. Die Ersatzvornahme ist in der Regel anzudrohen und die ggf. entstehenden<br />

voraussichtlichen Kosten dem Pflichtigen mitzuteilen.<br />

Im kirchlichen Recht sind bereits zwei konkrete Regelung bestimmter Ersatzvornahmen<br />

vorhanden.<br />

Zum einen gibt Artikel 160 KO die Möglichkeit, in dem dort beschriebenen Fall Eintragungen<br />

in Haushaltspläne kirchlicher Körperschaften durch das Landeskirchenamt bewirken<br />

und die weiter erforderlichen Verfügungen treffen zu können.<br />

Zum anderen räumt § 67b Verwaltungsordnung der kirchlichen Aufsicht die Befugnis<br />

zu einer Ersatzvornahme ein, wenn die kirchliche Körperschaft ihren Verpflichtungen<br />

aus § 67a Verwaltungsordnung (Haushaltssicherungskonzept) nicht nachkommt. In diesem<br />

Fall kann das Aufsichtsorgan die Anordnungen treffen, erforderlichenfalls selbst<br />

durchführen oder eine Beauftragte oder einen Beauftragten bestellen, um eine geordnete<br />

Haushaltswirtschaft wiederherzustellen.<br />

Die hier vorgeschlagene grundsätzliche Regelung stellt eine Erlaubnisnorm für die<br />

kirchliche Normsetzung dar. Die Ersatzvornahme selbst wird damit noch nicht geregelt,<br />

sondern es wird in der Verfassung (<strong>Kirche</strong>nordnung) verankert, dass eine Regelung der<br />

Ersatzvornahme in einer Norm in konkreten sachlichen Grenzen ausdrücklich erlaubt<br />

wird. Bisher war dies zwar auch erlaubt, unterlag aber keiner konkreten Begrenzung.<br />

Hier soll dem kirchlichen Normgeber eine Grenze gezogen werden. Konkret heiût das,<br />

in der Verwaltungsordnung kann eine Ersatzvornahme nur vorgesehen werden für den<br />

Fall, dass eine kirchliche Körperschaft ihre Vermögens- und Finanzverwaltung nicht<br />

ordnungsgemäû erfüllt, nicht aber für andere Bereiche kirchlichen Handelns.<br />

Die Verfassung ist die Erlaubnisnorm für den Gesetzgeber. Das Gesetz ist Erlaubnisnorm<br />

für eine konkrete Maûnahme. Die Ersatzvornahme ist das konkrete aufsichtliche Handeln<br />

im Einzelfall. Für die Schritte Normsetzung und Normanwendung im Einzelfall soll die<br />

vorgeschlagene ¾nderung der <strong>Kirche</strong>nordnung einen klaren Rahmen abstecken.<br />

Alle Maûnahmen, die die kirchliche Aufsicht im Wege der Ersatzvornahme einleiten, sind<br />

grundsätzlich durch das kirchliche Verwaltungsgericht überprüfbar und können <strong>von</strong> diesem<br />

ggf. aufgehoben werden. Eine entsprechende Rechtsgrundlage ist in § 19 Absatz 2 des<br />

<strong>Kirche</strong>ngesetzes über die kirchliche Verwaltungsgerichtsbarkeit vorhanden. Über ein kirchengerichtliches<br />

Verfahren könnten ggf. überzogene Maûnahmen der kirchlichen Aufsicht<br />

unter Berücksichtigung des Verhältnismäûigkeitsgrundsatzes unterbunden werden.<br />

Im Rahmen des Stellungnahmeverfahrens sind die Vorschläge zur ¾nderung der <strong>Kirche</strong>nordnung<br />

auf eine breite Zustimmung gestoûen. Der Ständige <strong>Kirche</strong>nordnungsausschuss<br />

der <strong>Landessynode</strong>, das Landeskirchenamt und die <strong>Kirche</strong>nleitung wurden im Detail über<br />

die Stellungnahmen zu dem Gesetzentwurf informiert. Eine ¾nderung der Entwurfsfassung<br />

des <strong>Kirche</strong>ngesetzes wurde als nicht notwendig erachtet. Die <strong>Kirche</strong>nleitung hat in<br />

ihrer Sitzung am 15./16. September <strong>2010</strong> beschlossen, das 54. <strong>Kirche</strong>ngesetz zur ¾nderung<br />

der <strong>Kirche</strong>nordnung der <strong>Landessynode</strong> zur Beratung und Beschlussfassung vorzulegen.<br />

In der Anlage 1 finden Sie den ¾nderungsvorschlag. Zu dem Vorschlag haben wir eine<br />

Erläuterung (Allgemeine Begründung) verfasst und eine tabellarische Darstellung des<br />

bestehenden Textes, des neuen Vorschlags und dazugehörige Anmerkungen beigefügt.<br />

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