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Landessynode 2010 - Evangelische Kirche von Westfalen

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Erste Sitzung, Montag, 15. November <strong>2010</strong>, vormittags<br />

Den Begriff Leisten kennen wir umgangssprachlich aus der Redewendung: Schuster,<br />

bleib bei deinem Leisten. Im Schusterhandwerk ist der Leisten die Fuûnachbildung aus<br />

Holz, über die ein Schuh gearbeitet wird. Leisten, das ist also allgemein das maûstabsetzende<br />

Modell, an dem etwas orientiert und nach dem etwas gestaltet wird ± wie der<br />

Schuh nach dem Leisten. 3 So verstanden, meint Leisten Nachfolge. Solche Leistung<br />

lässt Menschen keineswegs schnurstracks in den Himmel laufen. Menschen können die<br />

im Sündenfall verlorene und in Christus wiederhergestellte Gottesebenbildlichkeit nicht<br />

selber perfektionieren. Doch die Orientierung an Christus als dem wahren Ebenbild<br />

Gottes stellt menschliche Leistung in eine klare Spur: In die Spur dessen, was dem<br />

Leben dient.<br />

Dabei ist auch zu berücksichtigen: Die <strong>Kirche</strong> lebt und handelt unter den Bedingungen<br />

und den Beschränkungen der vorletzten Dinge. Das zeigt sich in der finanziellen Realität<br />

oder auch in dem real existierenden Wettbewerb des Gesundheitsmarktes. Auf diesem<br />

Gelände ist eine Gratwanderung zu leisten: Unter der Bedingungen <strong>von</strong> Markt und Wettbewerb<br />

müssen diakonische Einrichtungen dem zugrundeliegenden kirchlichen Auftrag<br />

weiterhin Erkennbarkeit und Profil geben. Ins Bild gesetzt: Spüren die Menschen das<br />

lebenslang, über den Tod hinaus gültige Gottesgeschenk der Taufe an den Sterbebetten<br />

unserer diakonischen Einrichtungen? Das ist eine Frage nach Qualität und Leistung.<br />

Kirchliche Leistungen werden auf vielfältige Weise erbracht.<br />

Gemeindemitglieder sowie gesellschaftliche Partnerinnen und Partner müssen in verbindlicher<br />

Erwartungssicherheit verlässliche Angebote <strong>von</strong> Seiten der <strong>Kirche</strong> wahrnehmen<br />

können. Eine angemessene Ausstattung mit Personal und Sachmitteln ist Voraussetzung<br />

dazu, Erwartungen sicher erfüllen zu können. Verbindliche Regelungen zu<br />

solcher Ausstattung in kreiskirchlichen Verwaltungen werden zurzeit erarbeitet. 4 Darüber<br />

hinaus müssen wir zu verbindlichen Absprachen auf allen kirchlichen Ebenen kommen:<br />

Wer ist wofür zuständig?<br />

Zugleich ist immer Leistung theologisch rückzubinden und nicht mit Werkgerechtigkeit<br />

zu verwechseln: Schuster,bleib bei deinem Leisten! Leistungen in der <strong>Kirche</strong> erfüllen<br />

Aufgaben, die sich aus dem Auftrag der <strong>Kirche</strong> in der Gegenwart ableiten. 5 Zur Ehre<br />

3 Vizepräsident a.D. Dr. Hans-Detlef Hoffmann führte uns diese etymologische Ableitung des<br />

Begriffs in einem Referat für die <strong>Kirche</strong>nleitung vor Augen.<br />

4 Vgl. die Kienbaumstudie, über die im ¹Schriftlichen Berichtª unter Punkt 9 berichtet wird.<br />

5 Auf vielen Kreissynoden ist das Thema beraten worden. Beispielhaft sei hier aus einigen Berichten<br />

<strong>von</strong> Superintendentinnen und Superintendenten zitiert:<br />

¹Strukturen müssen dem Auftrag dienen. Sie sind kein Selbstzweck und erst recht kein Glaubensinhalt.<br />

. . . Die synodale Gemeinschaft des <strong>Kirche</strong>nkreises, der selbst <strong>Kirche</strong> ist und keine<br />

bloûe Verwaltungseinheit, stärkt die Auftragserfüllung der Gemeinden. Der <strong>Kirche</strong>nkreis versieht<br />

zugleich seine Aufgaben gegenüber der übergemeindlichen Öffentlichkeit, in der Verbindung<br />

mit der Landeskirche, durch Trägerschaft <strong>von</strong> Einrichtungen, die die Gemeinden allein<br />

nicht tragen können, und durch gemeinsame synodale Dienste in der Wahrnehmung <strong>von</strong> Aufsicht<br />

und Beratung.ª (Tecklenburg)<br />

¹Der Auftrag der <strong>Kirche</strong> muss auf allen drei Verfassungsebenen und auf allen Handlungsfeldern<br />

in programmatischer, organisatorischer und personeller Hinsicht abgestimmt sein im Sinne einer<br />

vielfältigen, in sich differenzierten Dienstgemeinschaft. Wer hier nicht <strong>von</strong> ¹Leistungsfähigkeitª,<br />

Konzepten und Zielen sprechen will, muss wissen, dass er damit auch künftig den ¹beiläufigenª<br />

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