PDF-Download - Newsletter Urbane Transformationen
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Fallstudien<br />
113<br />
großbauten markierten die Ostkante des<br />
Neumarkts. Am nordöstlichen Rand des<br />
Viertels entstand das Zeughaus (heutiger<br />
Standort des Albertinums) als vierflügeliger<br />
Renaissancebau. Wirtschaftliche und<br />
politische Veränderungen führten zu einem<br />
Wandel des bürgerlichen Bauwesens.<br />
Der Erlass einer Bauordnung durch Herzog<br />
Albrecht nach dem Stadtbrand von<br />
1491 beeinflusste das Stadtbild erheblich.<br />
Die ärmliche, mittelalterliche Bebauung<br />
wurde ab dem Beginn des 17. Jahrhunderts<br />
durch steinerne Bürger- und Beamtenhäuser<br />
ersetzt, die wohlhabende Handwerker,<br />
Kaufleute sowie Bedienstete des<br />
kurfürstlichen Hofes am Neumarkt errichteten<br />
und bewohnten. Typisches Merkmal<br />
der Renaissancehäuser waren die hohen,<br />
reich geschmückten Giebel. Allerdings bildete<br />
die Bebauung keine heterogene städtebauliche<br />
Einheit. Kirchliche und kurfürstliche<br />
Großbauten mischten sich mit<br />
bürgerlichen Häusern, die aus Bauten unterschiedlichster<br />
Stockwerk- und Traufhöhen<br />
bestanden sowie eine Formvielfalt<br />
aus Erkern, Giebeln, Portalen und Malereien<br />
aufwiesen. Der Neumarkt selber als<br />
ein im Grundriss unregelmäßig geformter<br />
Platz verfiel in kleine heterogene Einheiten,<br />
u. a. den Jüdenhof. Durch die höfischen<br />
und städtischen Bauten wurde das<br />
Frauenkirchenviertel aufgewertet und verder<br />
Stadtmauer entwickelte sich um den<br />
als rechteckig angelegten Altmarkt mit regelmäßigem<br />
Wegenetz um die Hauptachsen<br />
Schlossstraße und Wilsdruffer Straße.<br />
Außerhalb der Stadtmauer am Neumarkt<br />
entstanden Straßen mit unregelmäßigem<br />
Verlauf, die sich an den Gegebenheiten des<br />
Ortes orientierten und aus den verschiedensten<br />
Richtungen auf Marktplatz und<br />
Kirche mit dem Frauentor zuliefen. Dieses<br />
Straßengefüge bestand in ihrem mittelalterlichen<br />
Verlauf bis 1945 und ist bis heute<br />
im Stadtgrundriss zu erkennen (Stadt<br />
Dresden: Neumarkt Dresden – Eine Ausstellung<br />
des Stadtplanungsamtes: o. S.,<br />
Hertzig et al. 2005: 8).<br />
Die mittelalterliche Frauenvorstadt wurde<br />
vorwiegend von Fischern, Handwerkern,<br />
Ackerbürgern und Gewerbetreibenden bewohnt.<br />
Ende des 14. Jahrhunderts siedelte<br />
sich aufgrund eines Privilegs des Landesherrn<br />
die jüdische Bevölkerung an, die den<br />
Jüdenhof begründete. Die mittelalterliche<br />
Bebauung wird entsprechend des geringen<br />
Wohlstands bis ins 15. Jahrhunderts hinein<br />
als äußerst schlicht beschrieben. Die<br />
giebelständigen Bauten wiesen einen einfachen<br />
Grundriss auf und wurden zum<br />
Teil bis in das 18. Jahrhundert beibehalten<br />
(Hertzig et al. 2005: 9, Stadt Dresden:<br />
Neumarkt Dresden – Eine Ausstellung des<br />
Stadtplanungsamtes: o. S.).<br />
Im ersten Drittel des 16. Jahrhundert wurde<br />
die Stadtmauer durch Festungsmauern<br />
ersetzt. In diesem Zuge wurde die bis<br />
dahin außerhalb liegende Frauenvorstadt<br />
mit dem Vorgängerbau der späteren Frauenkirche<br />
in den Festungsring einbezogen.<br />
Die trennende mittelalterliche Mauer<br />
zwischen Kernstadt- und Vorstadt wurde<br />
erst mit dem erneuten Ausbau der Befestigungsanlagen<br />
abgebrochen. Der Neumarkt<br />
erhielt als Pendant zum Altmarkt<br />
die Funktion eines Handelsplatzes für<br />
Holz und Getreide (Donath 2006: 25, Hertzig<br />
et al. 2005: 10). In der zweiten Hälfte des<br />
16. Jahrhunderts begann nach der Schleifung<br />
der mittelalterlichen Stadtmauer der<br />
repräsentative Ausbau. Anstelle der Stadtmauer<br />
errichteten Hof und Bürgerschaft<br />
den Stallhof (heute Johanneum) nach den<br />
Plänen Hans Irschers sowie das Gewandhaus<br />
von Paul Buchner, das nach seiner<br />
Errichtung den westlichen Abschluss des<br />
Jüdenhofes bildete. Beide Renaissance<br />
Abbildung 11<br />
Übersicht über Straßen und Quartiere des Dresdener Neumarkts<br />
Quelle: Geo-Loge/CC by-sa