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PDF-Download - Newsletter Urbane Transformationen

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Fallstudien<br />

145<br />

Die Bedeutung des Neumarktareals sowie<br />

generell des Themas Wiederaufbau<br />

für die touristische Vermarktung<br />

der Stadt Dresden ist als sehr hoch einzuschätzen.<br />

Aufschlussreich hierfür erscheint<br />

in der medialen Präsenz das Angebot<br />

auf den Internetseiten der Dresden<br />

Tourismus GmbH (vgl. http://www.dresdass<br />

die belgische Architekturstiftung<br />

eine eindeutige Vorliebe für traditionalistische<br />

Projekte hat (vgl. www.dresden.de/<br />

de/02/035/01/2008/10/pm_058.php, www.<br />

fondationpourlarchitecture.be/prix/prix.<br />

html, Zugriff 04.11.2009), berücksichtigen<br />

ihre Auswahlkriterien auch weitergehende<br />

Stadtentwicklungskriterien wie das der<br />

Nutzungsmischung (Klemm/Schade 2008).<br />

Im Jahr 2009 erhielt die GHND auf Bewerbung<br />

der Stadt hin eine Auszeichnung im<br />

Wettbewerb „Stadt Bauen. Stadt Leben“<br />

im Rahmen der Nationalen Stadtentwicklungspolitik<br />

des Bundesbauministeriums<br />

für „ihren engagierten Beitrag in der Debatte<br />

um die Neugestaltung des zerstörten<br />

Zentrums von Dresden. Die Gesellschaft<br />

Dresdener und auswärtiger Bürger setzt<br />

sich seit zehn Jahren nachdrücklich und<br />

streitbar für eine möglichst detailgetreue<br />

Rekonstruktion der historischen Bebauung<br />

in dem Quartier rings um die Frauenkirche<br />

ein. Dabei wendet sich die Initiative<br />

gleichermaßen gegen vergröbernde Nachahmungen<br />

verlorener Architekturen wie<br />

gegen zeitgenössische Gestaltungsansätze,<br />

was in der Jury zu lebhaften Auseinandersetzungen<br />

geführt hat. Gewürdigt wird<br />

jedoch der Umstand, dass das Engagement<br />

der Bürgergruppe in ein eigenes Bauprojekt<br />

mündet – die Rekonstruktion des Hauses<br />

Rampische Str. 29 – bei dem die selbst<br />

gestellten Ziele beispielhaft realisiert werden<br />

sollen. Ausgezeichnet wird ein durchaus<br />

emotionaler Beitrag zu einer der wichtigsten<br />

und lebhaftesten städtebaulichen<br />

Debatten der Gegenwart, der Diskussion<br />

um die Wiedergewinnung der historischen<br />

Zentren unserer Städte, ein Prozess,<br />

der ohne eine breite Beteiligung der Bürger<br />

keinen Erfolg haben kann.“ (vgl. Bundesministerium<br />

für Verkehr, Bauen und<br />

Stadtentwicklung 2009).<br />

Hierin drückt sich die hohe überregionale<br />

Anerkennung wohl am deutlichsten<br />

aus. Allerdings schätzt die GHND selbst<br />

die hohe politische Kultur in Dresden als<br />

weniger selbstverständlich ein. Eine Einflussnahme<br />

auf die Prozesse über die Öffentlichkeit,<br />

den Stadtrat und die Verortung<br />

von Vereinsmitgliedern in wichtigen<br />

Schaltstellen der Verwaltung sei erforderlich,<br />

da wegen der „festgefahrenen Strukturen“<br />

der Verwaltung ein derartiges Er­<br />

gebnis ansonsten nicht erzielt werden könne<br />

(Kulke 29.08.2009).<br />

Lokale Identifikation<br />

Obgleich die Leitbautenstrategie in Dresden<br />

selbst grundsätzlich weitgehend unumstritten<br />

ist, zeichnet sich ab, dass der<br />

Platz vor allem von Touristen angenommen<br />

wird, weniger aber von der Bevölkerung<br />

(Kulke 29.08.2009). Das mag auch<br />

mit der Lage und dem Umfeld zu tun haben,<br />

das vor allem eine Konzentration von<br />

Sehenswürdigkeiten und weniger zentrale<br />

Funktionen für die Einwohner oder Wohnungen<br />

für die allgemeine Bevölkerung<br />

aufweist. Damit reduzieren sich die Anlässe<br />

für einen Besuch des Platzes deutlich.<br />

Vermutlich wird der Gottesdienstbesuch<br />

in der Frauenkirche eine gewisse Rolle<br />

auch für einen ausgewählten Kreis der<br />

Einheimischen besitzen, doch ist der gerade<br />

nicht auf die Wiederaufbauaktivitäten<br />

am Platz selbst zurückzuführen. Eine Veränderung<br />

könnte sich wohl ergeben, wenn<br />

mit der allmählichen Fertigstellung weiterer<br />

Quartiere das Angebot an gastronomischen<br />

Einrichtungen und Wohnungen<br />

erhöht, so dass auch etwas Einzelhandel<br />

für den täglichen Bedarf hinzutritt. Große<br />

zentrale Einzelhandelsangebote in der<br />

Innenstadt befinden sich weiter westlich<br />

und südlich, so dass die Konkurrenz für<br />

ein Massenpublikum im Einzelhandel zu<br />

groß ist und derzeit vor allem hochpreisige<br />

Angebote bestehen. Bisherige Versuche<br />

etwa des Dresdener Citymanagement, die<br />

Einheimischen mehr in das Gebiet zu locken,<br />

sind allerdings nicht von großen Erfolgen<br />

gekrönt gewesen. Nichtsdestoweniger<br />

kann davon ausgegangen werden, dass<br />

die Wiedergewinnung des Platzes als städtischer<br />

Raum allmählich eine größere Erlebbarkeit<br />

der ehemaligen Altstadt mit sich<br />

bringt, die auch von den Einwohnern der<br />

Stadt zumindest registriert wird.<br />

(Touristische) Vermarktung

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