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6 Positionen zum Wiederaufbau verlorener Bauten und Räume Forschungen Heft 143<br />

Denkmalpflege nicht mehr ablehnend zur<br />

Seite, wenngleich bei vielen Diskussionsanlässen<br />

weiterhin eine sehr scharfe Ablehnung<br />

vonseiten der beiden Fachrichtungen<br />

zu konstatieren ist. Nur vereinzelt<br />

scheinen vermittelnde Positionsbestimmungen<br />

auf, die sich darauf einlassen,<br />

Kriterien für die Vertretbarkeit von Rekonstruktionsvorhaben<br />

zu formulieren. Von<br />

ihnen stellen diejenigen von Wolfgang<br />

Pehnt unangefochten die maßgebliche<br />

Orientierung dar.<br />

Die Stärke der Debatte dürfte inzwischen<br />

in der reichhaltiger argumentativ ausgestatteten<br />

und weniger ideologischen Auseinandersetzung<br />

liegen (vgl. Kap. 6.4). Daraus<br />

könnte eine Perspektive erwachsen,<br />

mittelfristig zu einem neuen Stellenwert<br />

der Denkmalpflege in der Gesellschaft zu<br />

gelangen.<br />

Grundlagen für eine Qualifizierung<br />

der Debatten<br />

Durch die bei zeitgenössischen Wiederaufbauvorhaben<br />

in der Regel lange zurückliegende<br />

Besetzung der Standorte mit den<br />

„ursprünglichen“ Bauwerken hat sich seitdem<br />

an dieser Stelle entweder eine dauerhafte<br />

oder als Zwischenlösung konzipierte<br />

Nutzung und Gestaltung entwickelt.<br />

Aus Sicht vieler Rekonstruktionsbefürworter<br />

ist der Ort dabei trotz verschiedener<br />

Formen der Wiederverwendung eine<br />

„Leerstelle“ in der Stadt geblieben, da mit<br />

der Zerstörung des Bauwerks ein wesentlicher<br />

Sinn verloren gegangen ist (vgl. Kap.<br />

7.1). In einem ersten Schritt wird eine Typologie<br />

der baulich-räumlichen Ausgangssituationen<br />

von Wiederaufbauvorhaben<br />

erstellt, die von verschiedenen ruinösen<br />

Zuständen, über die Translokation von<br />

Gebäudeteilen zu verschiedenen Formen<br />

des Umgangs mit einer abgeräumten Fläche<br />

reicht. In einem zweiten Schritt wird<br />

insbesondere anhand der untersuchten<br />

Fallbeispiele die Wahrnehmung und Bewertung<br />

dieser Leerstellen analysiert, um<br />

im dritten Schritt die verschiedenen angewendeten<br />

Möglichkeiten des Umgangs mit<br />

der „Leerstelle“ im Wiederaufbauvorhaben<br />

zu benennen.<br />

Eine wesentliche Rolle bei der Weiterentwicklung<br />

von Debatten über Identität und<br />

Rekonstruktion könnte mittelfristig einer<br />

baukulturellen Auseinandersetzung über<br />

die Leistungsfähigkeit moderner und zeitgenössischer<br />

Architektur zukommen (vgl.<br />

Kap. 7.2). Das identitätsstiftende Potential,<br />

das in neuerer Architektur liegt, ist vielfältig<br />

und bedarf der Vermittlung. Dadurch<br />

wird sich sicherlich keine Fehlstelle überwinden<br />

lassen, die durch Kriegszerstörung<br />

in einer Stadt entstanden ist, doch könnte<br />

ein reflektierterer Umgang dazu beitragen,<br />

dass das Bedürfnis nach lebenswerten<br />

Stadträumen nicht weiterhin auf wenige<br />

einzelne Hoffnungsträger richtet, die trotz<br />

ihres großen Aufwands in der Diskussion<br />

und der Durchsetzung jeweils nur einen<br />

kleinen Beitrag leisten können.

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