PDF-Download - Newsletter Urbane Transformationen
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278 Positionen zum Wiederaufbau verlorener Bauten und Räume Forschungen Heft 143<br />
allerdings die Rekonstruktionsversuche<br />
als bereichernde Teil lösungen – so etwa in<br />
der Leitbauten- und Leitfassadenstrategie,<br />
die sich auch in Wesel und an anderen Orten<br />
wiederfinden lässt. Die Auseinandersetzung<br />
mit der Möglichkeit eines Rekonstruktionsvorhabens<br />
kann auch produktiv<br />
wirken, wenn sie kreative neue Lösungen<br />
wie an der Paulinerkirche in Leipzig hervorbringt.<br />
Dennoch zeigt die praktische Denkmalpflege<br />
im Alltag, wie dominant weiterhin<br />
die Charta von Venedig ist und welche<br />
Stärke ihrer Anwendung inne wohnen<br />
kann – die Beispielsammlung der städtebaulichen<br />
Denkmalpflege bietet hierzu<br />
breites Anschauungsmaterial (www.staedtebaulicher-denkmalschutz.de,<br />
Altrock<br />
2009). In ihrer Kultivierung wird die Kraft<br />
zur weiteren Akzeptanz der Denkmalpflege<br />
liegen, wenn diese sich fruchtbar mit<br />
zeitgenössischer Architektur paart, dabei<br />
aber nach Möglichkeit Extremfälle „sperrigen“<br />
Umgangs mit denkmalpflegerischen<br />
Spuren vermeidet. Dies soll kein Plädoyer<br />
für deren Abriss darstellen, wohl aber eines<br />
gegen eine selbstquälerische Zelebrierung<br />
von wenig erbaulichen Ruinenresten<br />
oder harten Kontrasten durch neue Architektur.<br />
Eine unprätentiöse Integration in<br />
ein Weiterbauen lässt sich häufig zwanglos<br />
und mit Erfolg erreichen, wie die genannten<br />
Beispiele zeigen.<br />
Die Weiterentwicklung der Denkmalpflegedebatte,<br />
wie sie sich in den ausgewerteten<br />
Veranstaltungen darbietet, wird<br />
nicht dann erfolgreich sein, wenn sie eine<br />
scheinbar angemessene Antwort auf die<br />
von einigen Kreisen in der Bevölkerung<br />
geäußerte Normalisierungsforderung findet.<br />
Vielmehr ist sie als evolutionäre Weiterung<br />
und Differenzierung dahingehend<br />
zu verstehen, dass aktiv neue Möglichkeiten<br />
einer spannungsreichen Integration<br />
unterschiedlicher Formen des Um gangs<br />
mit Stadtreparaturaufgaben ausgelotet<br />
werden können und die Denkmalpflege<br />
hierauf vorbereitet und diskussionsfähig<br />
macht. Im Ergebnis einer solchen Debatte<br />
im Einzelfall kann dann unter Beteiligung<br />
der Denkmalpflege tatsächlich einmal<br />
eine Rekonstruktion herauskommen.<br />
Der Mehrwert einer Weiterentwicklung<br />
der denkmalpflegerischen Fachposition<br />
ist allerdings anderswo zu suchen, nämlich<br />
in der Hoffnung darauf, dass für noch<br />
mehr schwierige Orte angemessene kreative<br />
Antworten gefunden werden, die möglicherweise<br />
bislang an einer dogmatischen<br />
Verengung der Position einzelner Beteiligter<br />
gescheitert sind.