PDF-Download - Newsletter Urbane Transformationen

Gesellschaftliche Rahmenbedingungen und Hintergründe
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er 1998: 213 bzw. 215) bezeichnet, „die sich
vorbehaltlos an den durch die Massenmedien
geformten Sehgewohnheiten orientiert“
(Franck 2001: 224). Ihren Befürwortern
wird eine fehlende Sensibilität für die
Geschichte unterstellt, und die Gebäude
selbst werden als ein „ästhetischer Ausdruck
für ein Bewusstsein [gewertet], das
mit den Problemen von gestern nichts
mehr zu tun haben will [...] und mit gebauten
Witzchen den urbanen Flaneur erheitert“
(Häußermann/Siebel 1986: 106–107,
zit. nach Luger 1994: 32).
Auch wenn man sich diesen missbilligenden
Bewertungen nicht vorbehaltlos anschließen
möchte, bleibt festzuhalten,
dass rekonstruierten Gebäuden nach den
obigen Ausführungen ein gewisser Erleb­
niswert für ihre Befürwortern zuzusprechen
ist. Wenn die Reaktion auf einen materiellen
Überfluss sich tatsächlich in einer
Sinnkrise äußert, die weite Teile der Gesellschaft
erfasst, können Wiederaufbauten
wohl für einige Menschen zum Wiederfinden
einer verlorenen Identität beitragen.
Die verschiedenen Erlebnismilieus sind
dabei von jeweils für sie logisch erscheinenden
Motivkomplexen getragen. Daraus
entstehende Tendenzen in der Stadtentwicklungspolitik
wie Eventisierung oder
Disneyfizierung und die Identitätssuche
der Stadtbewohnern bedingen sich dabei
gegenseitig und können einen nicht geringen
Anteil an der Umsetzung von Wiederaufbauten
haben.