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Fallstudien<br />

141<br />

se versucht die GHND über die offiziellen<br />

Planverfahren und die Wettbewerbe<br />

der Stadt zu erzielen, die immer wieder<br />

zu strittigen Positionen führen. Vielleicht<br />

eine der spektakulärsten Aktivitäten stellte<br />

das Bürgerbegehren aus dem Jahr 2002<br />

dar, das allerdings aus formalen Gründen<br />

von der Stadt Dresden gestoppt wurde.<br />

Ungeachtet dessen ist das bürgerschaftliche<br />

Engagement nicht zuletzt über das<br />

Medieninteresse an Dresden weithin bekannt<br />

geworden. Die GHND funktioniert<br />

so als Multiplikator für das bürgerschaftliche<br />

Engagement.<br />

Über die GHND hinaus gibt es auch weitere<br />

Vereine und Stiftungen, die sich mit<br />

dem Neumarkt Dresden beschäftigen (Vision<br />

of Europe, Friends of Dresden, Max-<br />

Kade-Stiftung).<br />

Entstehen, Ursachen und Beweggründe<br />

der Bürgerinitiative(n)<br />

Die Dresdener Gesellschaft Historischer<br />

Neumarkt Dresden e.V. gründete sich im<br />

Frühjahr 1999 aus einem Kreis von Architekten,<br />

Denkmalpflegern, Kunsthistorikern,<br />

Juristen und anderen interessierten<br />

Bürgern. Ihnen gemeinsam ist die Auffassung,<br />

dass die Frauenkirche als städtebauliches<br />

Umfeld das Ensemble eines weitgehend<br />

rekonstruierten Neumarktareals<br />

bedarf. Der Verein sah sich insbesondere<br />

in den Anfangsjahren als ergänzende Interessenvertretung<br />

zur „Gesellschaft zur<br />

Förderung des Wiederaufbaus der Dresdener<br />

Frauenkirche e.V. (Gesellschaft Historischer<br />

Neumarkt Dresden e.V. 2000: 3).<br />

Anlass für die Gründung war die Rekonstruktion<br />

des Coselpalais‘, das den Beginn<br />

des Wiederaufbaus am Neumarkt markierte.<br />

Diese Rekonstruktion wurde von<br />

der Öffentlichkeit mit großer Aufmerksamkeit<br />

begleitet und löste vielfältige Reaktionen<br />

aus. Wegen der durch die bisher<br />

erreichten Bauqualität anderer Wiederaufbauvorhaben<br />

Dresdens wie Johanneum,<br />

Zwinger, Hofkirche, und Semperoper<br />

hoch geschraubten Erwartungen war<br />

offenbar die Enttäuschung für die Vertreter<br />

einer historischen Wiederherstellung<br />

groß, als nach dem in der Nähe durch den<br />

so genannten Advanta-Riegel hinter dem<br />

Taschenbergpalais entstandenen Kontrast<br />

nun trotz der historisch wieder errichteten<br />

Fassade des Coselpalais mit dem dahinter<br />

errichteten Neuen Palais auch dort ein Anbau<br />

in moderner Formensprache errichtet<br />

wurde (Donath 2006: 117). Mit seiner<br />

Gründung wollte die GHND nun die offizielle<br />

Stadtplanung kritisch begleiten und<br />

für ein eindeutiger historisches Stadtbild<br />

eintreten.<br />

Erweiterte Wertvorstellungen und<br />

Zielsetzungen<br />

Auffällig an der GHND ist das explizite<br />

Eintreten gegen „gründerzeitliche Entstellungen“<br />

und Wiederherstellung des<br />

„wertvolle[n] Platzbild[es] um 1800“ (Satzung<br />

der GHND). Auf der anderen Seite<br />

tritt die GHND nicht grundsätzlich gegen<br />

moderne Architektur ein, sondern tut das<br />

begrenzt für den Neumarkt.<br />

Bedeutung realisierter<br />

Wiederaufbauvorhaben<br />

Die vor der Deutschen Wiedervereinigung<br />

realisierten Wiederaufbauvorhaben Dresdens<br />

sind für die GHND von zentraler Bedeutung<br />

und werden kontinuierlich als<br />

Positiv-Beispiele angeführt. Ebenso wird<br />

auf andere aus Vereinssicht erfolgreich<br />

durchgeführten Rekonstruktionsvorhaben<br />

innerhalb Deutschlands und im europäischen<br />

Ausland verwiesen. Auf der Internetseite<br />

des Vereins sowie in der vom<br />

Verein herausgegebenen Vereinszeitung<br />

sowie Broschüren wird kontinuierlich und<br />

sehr ausführlich auf diese Beispiele verwiesen.<br />

In der Phase kurz nach der Deutschen<br />

Wiedervereinigung nennt Glaser (2000: 24)<br />

vor allem vier Monumente im zerstörten<br />

Stadtzentrum, die für eine „kulturbewusste“<br />

Dresdener Öffentlichkeit von Belang<br />

waren. Um deren Wiederaufbau wurde<br />

nach erfolgter Sicherung der Ruinen gerungen.<br />

Zu diesen zählten der Zwinger, die<br />

Oper, das Residenzschloss und die Frauenkirche.<br />

Kulke (29.08.2009) weist außerdem<br />

darauf hin, welche Rolle die Dresdener<br />

Denkmalpflege im Engagement gegen<br />

die SED-Führung und ihre in der Nachkriegszeit<br />

dominierende Abrisspolitik hatte<br />

(Palais Bürgerwiese, Villa Rosa, Rampische<br />

Straße) und wie die Semperoper als<br />

Schlüsselbau für eine Wende in der offiziellen<br />

Politik weg von weiteren Abrissen beschädigter<br />

Bausubstanz angesehen werden<br />

kann.

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