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Argumente_2022

In der aktuellen Ausgabe des seit 2008 jährlich erscheinenden Magazins finden sich erneut über 70 Beiträge aus sachkundiger Feder. Das Ergebnis ist ein authentischer Themenmix rund ums Leben, Wohnen und Arbeiten in den 23 Städten und Gemeinden der Region und bringt immer wieder erstaunliche Einsichten in den Alltag einer boomenden Wirtschaftsregion. So liest man unter anderem von der Arbeit an einem klimaneutralen Kraftstoff in Steinfeld und wie nachhaltiges Kunststoffrecycling in Bakum gelingen kann. Darüber hinaus gibt es u.a. spannende Einblicke in die Produktion von Krawatten „made im OM“ und letztlich die Erfolgsgeschichte der LzO hin zu einer der größten Sparkassen Deutschlands.

In der aktuellen Ausgabe des seit 2008 jährlich erscheinenden Magazins finden sich erneut über 70 Beiträge aus sachkundiger Feder. Das Ergebnis ist ein authentischer Themenmix rund ums Leben, Wohnen und Arbeiten in den 23 Städten und Gemeinden der Region und bringt immer wieder erstaunliche Einsichten in den Alltag einer boomenden Wirtschaftsregion.

So liest man unter anderem von der Arbeit an einem klimaneutralen Kraftstoff in Steinfeld und wie nachhaltiges Kunststoffrecycling in Bakum gelingen kann. Darüber hinaus gibt es u.a. spannende Einblicke in die Produktion von Krawatten „made im OM“ und letztlich die Erfolgsgeschichte der LzO hin zu einer der größten Sparkassen Deutschlands.

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VERBUND OM | ARGUMENTE <strong>2022</strong><br />

zierungsmodelle für einen Umbau in der<br />

Tierhaltung. Das AEF hatte eigens dazu ein<br />

Memorandum mit offenen Fragestellungen<br />

an die Verantwortlichen gerichtet.<br />

Borchert, Merkel, ZKL<br />

Nach monatelangen Bauernprotesten im<br />

Sommer 2020 setzte Kanzlerin Angela<br />

Merkel überdies die Zukunftskommission<br />

Landwirtschaft (kurz: ZKL) mit dem Auftrag<br />

ein, praxis taugliche Empfehlungen und<br />

Vorschläge für eine nachhaltige und sozial<br />

verträgliche Um gestaltung der Agrar- und<br />

Ernährungswirtschaft in Deutschland zu<br />

erarbeiten und bestehende Zielkonflikte<br />

aufzulösen. Das Ergebnis dieser Kommis sion<br />

wurde im Juli 2021 veröffentlicht.<br />

Beiden Gremien, also sowohl der Borchert-<br />

Kommission wie der Zukunftskommission<br />

Landwirtschaft, kann man positiv bescheinigen,<br />

dass ihre Ergebnisse von Verbrauchern,<br />

Tier- und Umweltschutzorganisationen<br />

sowie von Branchenverbänden, darunter<br />

auch dem AEF, mit getragen werden.<br />

Trotz aller Anstrengungen aber sieht das AEF<br />

noch viele offene Fragen. So dürfen die Folgewirkungen<br />

des Transformationsprozesses<br />

nicht allein auf die Urproduktion gerichtet<br />

sein, sondern müssen die gesamte Wertschöpfungskette<br />

in den Blick nehmen.<br />

Ungeklärt bleibt auch die Frage, wie die<br />

Landwirtschaft für ihre gesellschaftlichen<br />

Leistungen, also den Umbau der Tierhaltung,<br />

honoriert werden soll. Beziffert hat<br />

die ZKL die Kosten für den gesamten Transformationsprozess<br />

von 2020 bis 2040 auf<br />

rund elf Milliarden Euro pro Jahr. Darin<br />

berücksichtigt sind ca. 2,5 bis 4,1 Milliarden<br />

Euro per anno für die Umsetzung der<br />

Borchert-Empfehlungen.<br />

Aufgrund des letzten Bundestagswahlkampfes<br />

und im Verlauf der Regierungsbildung<br />

sind beide Empfehlungspapiere<br />

bedauerlicherweise in ein politisches und<br />

zeitliches Vakuum gefallen.<br />

Der neuen Bundesregierung muss es also<br />

gelingen, auf Basis der vorliegenden Empfehlungen<br />

verlässliche finanzielle Rahmenbedingungen<br />

für die Landwirtschaft zu<br />

schaffen und diese Mittel im Bundeshaushalt<br />

einzuplanen. Bei Zielkonflikten<br />

zwischen Tierschutz und Baurecht,<br />

Immis sionsschutzrecht etc. muss bei<br />

Stallum bauten dem Tierschutz<br />

Vorrang eingeräumt werden.<br />

Eine Umfrage der Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) hat<br />

ergeben, dass die Hälfte der deutschen Schweine halter in den nächsten 10 Jahren aus<br />

der Produktion aussteigen möchte.<br />

Der Lebensmitteleinzelhandel<br />

agiert flexibler als die Politik<br />

Mit der Ankündigung von Aldi, Lidl und<br />

Rewe, ab 2030 nur noch Frischfleisch von<br />

Rind, Schwein, Hähnchen und Pute aus den<br />

Haltungsstufen 3 und 4 zu listen, preschte<br />

der Lebensmitteleinzelhandel (LEH) im Juli<br />

2021 dann in punkto Tierwohl an der Politik<br />

vorbei. Davon betroffen ist ein Marktanteil<br />

von fast 15 Prozent des gesamten deutschen<br />

Fleischhandels.<br />

Das AEF sieht es kritisch, dass der LEH<br />

keine Verarbeitungsware in sein Tierwohlprogramm<br />

einbezieht und noch keine konkreten<br />

Konzepte für die Preisbildung und für<br />

Vertragsmodelle formuliert hat. Unklar ist<br />

zudem, wie etwa Schweinehalter den LEH<br />

mit Fleisch aus den Haltungsstufen 3 und 4<br />

aufgrund der Bau rechts hemmnisse beliefern<br />

könnten, ohne dass der LEH auf Frischfleisch<br />

aus dem Ausland zurückgreift.<br />

Im Schweinebereich würden außerdem die<br />

Bereiche Sauenhaltung und Ferkelaufzucht<br />

ausgeblendet. Sinnvoller wäre ein klares<br />

5xD-Bekenntnis des Handels zur deutschen<br />

Qualität und Herkunft, will heißen: Geburt,<br />

Aufzucht, Mast, Schlachtung und Zerlegung<br />

bzw. Verarbeitung des Tieres haben in<br />

Deutschland stattgefunden. Dies wäre ein<br />

wichtiges Zeichen zur Unterstützung der<br />

heimischen Landwirtschaft.<br />

Auch die Verbraucher müssen ihr Einkaufsverhalten<br />

überdenken. Obwohl einer repräsentativen<br />

Studie zufolge zwei Drittel der<br />

Deutschen eine nachhaltige Ernährung als<br />

wichtig einstufen, greift die überwiegende<br />

Mehrheit beim Einkauf in der Regel weiterhin<br />

auf die preiswertesten konventionellen<br />

Fleisch- und Milchprodukte zurück.<br />

Landwirte mit dem Rücken zur Wand<br />

Bei allen Vorwürfen und Anfeindungen, die<br />

die Vertreter der Landwirtschaft zu erdulden<br />

haben, betonen sie ihre Bereitschaft, in<br />

die Zukunft ihrer Betriebe zu investieren<br />

und die Haltungsbedingungen nachhaltig<br />

weiterzuentwickeln.<br />

Niedrige Erzeugerpreise, wegbrechende Exportmärkte<br />

und enorm gestiegene Energiesowie<br />

Rohstoffpreise zwingen die Landwirte<br />

aber finanziell in die Knie. Damit aber die<br />

Landwirte auf die Forderungen des Handels<br />

und der Empfehlungen der ZKL eingehen<br />

können, muss die Politik rechtliche und<br />

finanzielle Rahmen bedingungen schaffen.<br />

Sollte die neue Bundesregierung keine<br />

konkreten Leitplanken setzen, so warnt<br />

das AEF eindringlich davor, dass statt eines<br />

Strukturwandels ein regelrechter Strukturbruch<br />

in der Landwirtschaft einsetzt. Eine<br />

Umfrage der Interessengemeinschaft der<br />

Schweinehalter Deutschlands (ISN) hat<br />

ergeben, dass die Hälfte der deutschen<br />

Schweine halter in den nächsten 10 Jahren<br />

aus der Produktion aussteigen möchte. Vor<br />

allem im Oldenburger Münsterland zöge<br />

eine solche Entwicklung nicht nur die ganze<br />

Foto: Dmitry Kalinovsky/stock.adobe.com<br />

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