ASPEKTE DES DEUTSCHEN WORTSCHATZES - MEK
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Meibauer, Jörg 1995: Wortbildung und Kognition. Überlegungen zum deutschen -er-<br />
Suffix. In: Deutsche Sprache 23, 97-123.<br />
Motsch, Wolfgang 1999: Deutsche Wortbildung in Grundzügen. Berlin, New York<br />
(= Schriften des Instituts für Deutsche Sprache 8).<br />
Ágel, Vilmos/Regina, Hessky (Hrsg.): Offene Fragen – offene Antworten in der<br />
Sprachgermanistik. Tübingen, 95-109.<br />
Olsen, Susan 1986: Wortbildung im Deutschen. Eine Einführung in die Theorie der<br />
Wortstruktur. Stuttgart (= Kröners Studienbibliothek 660).<br />
2.5 Dynamik im Wortschatz<br />
2.5.1 Die zeitliche Perspektive: Neologismen, Archaismen<br />
2.5.2 Dynamik durch Bedeutungsveränderung<br />
2.5.3 Dynamik durch Sprachkontakte: Entlehnung<br />
Das Deutsche hat sich über Jahrhunderte entwickelt und verändert sich weiter. Der<br />
Wortschatz ist nämlich jener Teil der Sprache, der den Benennungsbedürfnissen der<br />
Gesellschaft am meisten unterliegt. Der Umfang und die Größe des Wortschatzes<br />
sind abhängig von den kommunikativen Bedürfnissen und Gewohnheiten einer<br />
Sprachgemeinschaft. So entstehen ständig Wörter, um neue Sachen, Erscheinungen,<br />
Sachverhalte aus Wissenschaft, Technik, aus dem Alltag, der Umwelt zu benennen,<br />
andere Wörter kommen außer Gebrauch, ihre Bedeutung verändert sich oder sie sterben<br />
aus und verschwinden einfach aus der Sprache. Textausschnitte zum Thema<br />
„Wort“ gewähren uns einen Einblick in die Veränderungsprozesse der letzten Zeit:<br />
Tod eines Wortes<br />
Wir haben den Tod eines Wortes zu beklagen. Es ist ein weibliches<br />
Kompositum, viersilbig, vollschlank, die Bezeichnung für eine äußerst<br />
angenehme Erscheinung, an die sich fast nur schöne Erinnerungen<br />
knüpfen. Es ist das Wort „Sommerfrische“.<br />
Ungefähr 350 Jahre alt ist es geworden, genauer weiß man es nicht.<br />
Das ist doch für ein Wort sozusagen „kein Alter!“ Geboren wurde es in<br />
Bozen. Im sommerlich stickigen Bozen wurde es schon im Mittelalter<br />
üblich, auf dem Hochplateau des Ritten Frische zu suchen. Bald bekamen<br />
auch andere Städte in Südtirol ihre „Frischen“. Um 1600 gingen<br />
Sommer und Frische eine feste Verbindung ein, und diese Zusammensetzung<br />
machte Karriere. Allmählich suchten überall die Städter „Sommerfrische“.<br />
Als Witzwort kam „Sommerfrischling“ hinzu. Berliner<br />
„Sommerfrischler“ im Riesengebirge setzt Fontane noch 1896 in Anführungszeichen.<br />
Konservativ und sprachbewußt.<br />
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