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ASPEKTE DES DEUTSCHEN WORTSCHATZES - MEK

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schen Mittel können territoriale Zugehörigkeit oder soziale Umgebung nachvollzogen<br />

werden. Andererseits werden sie in der Belletristik oder in den Medien zur<br />

Zeichnung von Sprachporträts verwendet, um Personen als Vertreter bestimmter<br />

Landschaften oder sozialer Gruppen, Altersgruppen oder Berufsgruppen zu charakterisieren.<br />

B So, heut hättns Zeit? Also, gehns mit.<br />

V Wohin?<br />

B Irgendwohin.<br />

V Ja, da war i scho amol!<br />

B So?<br />

V Ja!<br />

B So, da warn Sie schon amol?<br />

V Ja, öfters scho!<br />

B Ja, dan hats keinen Sinn, i hab gmeint, Sie waren überhaupt nicht<br />

dort.<br />

V Na! Na! Überhaupt scho glei gar net.<br />

B Da müssens scho entschuldigen, des hab i net gewußt.<br />

V Selbstverständlich, das habens ja nicht wissen können.<br />

(aus: Karl Valentin: Sturzflüge im Zuschauerraum.)<br />

In einem literarischen Werk, wie in Thomas Manns „Buddenbrooks” werden lexikalische<br />

Elemente des Plattdeutschen, eines niederdeutschen Dialekts eingesetzt, wenn<br />

das einfache Volk, etwa ein Arbeiter der Firma, Corl Smolt spricht, aber auch bairische<br />

Wörter und Ausdrücke, wenn der Bayer Herr Permaneder zu Worte kommt.<br />

„Je, Herr Kunsel”, sagte Corl Smolt ein bißchen eingeschüchtert, „dat<br />

is nu allens so, es dat it. Öäwer Revolutschon müst sien, dat is tau gewiß<br />

Revolutschonis öwerall, in Berlin und in Poris.”<br />

(aus: Thomas Mann: Buddenbrooks.)<br />

„Sei stad! A geh, sei stad Tonerl! Schau, der Ramsauer Franzl hat halt<br />

sein Namenstag g’feiert heit abend...Wir san alle a wenig schwar...”<br />

(aus: Thomas Mann: Buddenbrooks.)<br />

Die Regionalwörter dienen also dazu, stilistisch variieren und regional kolorieren zu<br />

können. Neben den allgemein bekannten Doppelformen, territorialen Dubletten, wie<br />

Sonnabend/Samstag, dieses Jahr/heuer, Frühling/Frühjahr usw. gibt es in zahlreichen<br />

Wortfeldern eine Fülle von mundartlichen Varianten, z.B. im Wortfeld des Redens<br />

(schwätzen, babbeln, kallen, klönen, snaken).<br />

Was den Wortschatz der Soziolekte anbelangt, gelten auch ähnliche Aspekte. In<br />

einer Jugendzeitschrift trachtet man danach, jugendsprachliche Wörter und Ausdrücke<br />

zu verwenden, in Fachzeitschriften erscheint der fachsprachliche Jargon. In ei-<br />

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