ASPEKTE DES DEUTSCHEN WORTSCHATZES - MEK
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Wortform Lexem Grammatisches Wort (Beispiel)<br />
Fliegen Fliege, Nomen Nom. Plural<br />
Fliege Fliege, Nomen Nom. Sing.<br />
fliegt fliegen, Verb 3. Pers. Sing. Präsens<br />
fliege fliegen, Verb 1. Pers. Sing. Präsens<br />
Fliege, Nomen Nom. Sing<br />
Ein Lexem (aus griech. lexikos = Einheit des Wortschatzes, der Lexik) ist eine abstrakte<br />
Einheit des Sprachsystems, die durch konkrete formale Einheiten (Wortformen)<br />
realisiert wird. Lexeme können durch eine Reihe abstrakter Eigenschaften (z.B.<br />
Wortart) als Teil des Wortschatzes, des mentalen Lexikons einer Sprache, beschrieben<br />
werden. Als Einheit der langue wird das Wort in verschiedenen grammatischen<br />
Wortformen realisiert, z.B. das Lexem schreib – in schreiben, schreibst, schriebst,<br />
schrieben, Geschriebenes, Schreiberling. Verbindungen von mehreren Wörtern mit<br />
einer einheitlichen Bedeutung werden Mehrwortlexeme, auch Mehrworteinheiten<br />
oder Phraseologismen genannt, wie kurz und gut, mit Kind und Kegel, im Trüben<br />
fischen usw. (vgl. 2.3.3.).<br />
Eine Wortdefinition im grammatischen Sinne umfasst alle sprachlichen Ebenen, so<br />
die orthographische, phonetisch-phonologische, die morphologische, die syntaktische<br />
sowie die semantische Ebene. Auf diesen Ebenen können die Wörter mithilfe der<br />
Merkmale und Kategorien beschrieben werden, die für die betreffende linguistische<br />
Disziplin typisch sind. So z.B. wird ein Wort auf der morphologischen Ebene nach<br />
seiner Flektierbarkeit (Formveränderung), nach seiner Wortart, nach den grammatischen<br />
Kategorien der Wortart (z.B. Substantiv – Genus, Kasus, Numerus) nach dem<br />
morphologischen Aufbau (einfach, gebildet), beschrieben.<br />
Zusammenfassend können folgende Eigenheiten der Wörter festgehalten werden:<br />
- relative Isolierbarkeit in der Redekette und in der Schrift,<br />
- (relativ) selbstständige Bedeutung,<br />
- Wiederholbarkeit, Reproduzierbarkeit,<br />
- Strukturiertheit (Morphemstruktur),<br />
- arbiträrer (willkürlicher) Charakter der Zuordnung von Formativ und Inhalt,<br />
- Kombinierbarkeit (zu größeren Einheiten) und Systemgebundenheit.<br />
Kollokationen werden als eine Vorstufe der festen Wortverbindungen betrachtet, sie<br />
sind einzelsprachspezifische typische Verkettungen von Wörtern, die mit eingegrenzter<br />
Variation auftreten, wobei mindestens eine Wortform erst durch die jeweilige<br />
Umgebung inhaltsmäßig bestimmt wird: eingefleischter Junggeselle, frisch gestrichen,<br />
starker Raucher, blonde Haare, bittere Enttäuschung. Hier eigentlich gehören<br />
sie in den Bereich der Semantik (vgl. Kap. 3), doch sie sollen auch bei den Einheiten<br />
des Wortschatzes erwähnt werden (vgl. Lutzeier 1995).<br />
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