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ASPEKTE DES DEUTSCHEN WORTSCHATZES - MEK

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In der Regel werden folgende Stufen der Integration fremder Wörter berücksichtigt:<br />

- die Lautung und Aussprache dieser Wörter,<br />

- die Schreibung dieser Wortformen,<br />

- die morphologische (grammatische) Eigenheit dieser Fremdwörter,<br />

- ihre Bedeutung,<br />

- und ihre Verwendung (stilistischer Wert) in der aufnehmenden Sprache.<br />

Die aufgezählten Kriterien stellen gleichzeitig eine Wichtigkeitshierarchie dar.<br />

Durchläuft ein Wort alle diese Integrationsschritte, so ist es völlig assimiliert und es<br />

gilt als Lehnwort. Werden nur einige dieser Kriterien durchschritten, haben wir es<br />

noch mit einem Fremdwort zu tun, wie joggen, das auf morphologischer Ebene völlig<br />

integriert ist, jedoch in der Schreibweise und Aussprache seinen fremden Charakter<br />

beibehalten hat.<br />

Entlehntes Wortgut kann in der aufnehmenden Sprache bestimmte Funktionen nur<br />

dann übernehmen, wenn es in seiner Verwendung völlig autonom geworden ist (vgl.<br />

dazu Kap. 4). Grundsätzlich können zwei wichtige Funktionen des entlehnten Wortgutes<br />

hervorgehoben werden:<br />

1) Eine wichtige Funktion fremden Wortgutes war und ist ihr Vorteil, dass es eher<br />

monosem (eindeutig) ist. Aus diesem Grunde können Fremdwörter in so hohem Maße<br />

an der Entstehung von Termini, Fachwörtern und Fachausdrücken beteiligt sein.<br />

In terminologischer Funktion haben Fremdwörter gegenüber einheimischem Wortgut<br />

den Vorzug, dass sie durch ihre Monosemie mit keinem oder nur wenig Gefühlswert<br />

und Nebensinn belastet sind.<br />

2) Heimisches Wort und Fremdwort können synonym nebeneinanderstehen und eine<br />

Bedeutungsdifferenzierung ausdrücken: Gruppe – Team. Damit verbunden ist der<br />

Gefühlswert der Wortpaare, der unterschiedlich sein kann, wobei das Fremdwort<br />

häufig ausdrucksstärker und prestigeträchtiger wirkt als das heimische Wort, z.B.<br />

empfindsam – sensibel, anziehend – attraktiv. Ein schönes Beispiel sehen wir dafür<br />

bei der Wortwahl in der Werbesprache.<br />

Nicht zu unterschätzen sind auch die Unterschiede auf der konnotativen Ebene zwischen<br />

heimischen Wörtern und Fremdwörtern. In bestimmten Textsorten (z.B. Fachsprachen)<br />

wird es vielfach genutzt, dass Fremdwörter, insbesondere Realien/Bezeichnungsexotismen<br />

die assoziative Sphäre der dahinter stehenden Kultur<br />

und die damit verbundenen Kenntnisse der Sprecher aktivieren und gut vermitteln,<br />

während deren heimische Übersetzungen dies nicht immer vermögen.<br />

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