ASPEKTE DES DEUTSCHEN WORTSCHATZES - MEK
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Mit einigen Fremdwörtern lassen sich territoriale Stilfärbungen verbinden. Hier<br />
ist an solche Fremdwörter zu denken, deren Verdeutschung in Österreich oder in der<br />
Schweiz nicht durchgesetzt wurde, z.B. Perron, Coupe, Retourbillett, Advokat.<br />
Aufgaben<br />
1. Wählen Sie sich ein Wortfeld aus, z.B. das Wortfeld zu STERBEN, SEHEN oder<br />
GELD und sammeln sie die Elemente des entsprechenden Synonymfeldes! Versuchen<br />
Sie die Stilwerte der einzelnen Synonyme zu bestimmen! Benutzen sie dazu<br />
deutsche Synonymwörterbücher!<br />
2. Erläutern Sie, auf welchen stilistischen Merkmalen die humorvolle Wirkung folgenden<br />
Textes beruht!<br />
Paul Maar<br />
Zwischenfall bei der Tauffeier<br />
Ein ungewöhnlicher Vorfall ereignete sich, wie erst jetzt bekannt wurde,<br />
am Freitag vergangener Woche bei der Tauffeier der jungen Thronfolgerin,<br />
Prinzessin Rose.<br />
Trotz umfangreicher Sicherheitsmaßnahmen war es einer etwa hundertjährigen<br />
Frau offensichtlich gelungen, unbemerkt in das königliche<br />
Schloß einzudringen und bis zum Thronsaal vorzustoßen.<br />
Zum Schrecken der Königsfamilie und der geladenen Gäste verwünschte<br />
sie dort die neugeborene Prinzessin, ehe sie von Sicherheitskräften<br />
überwältigt und aus dem Saal geführt werden konnte. Inzwischen<br />
steht eindeutig fest, daß es sich bei der Täterin um eine der sogenannten<br />
„weisen Frauen” handelt.<br />
Über den genauen Wortlaut der Verwünschung liegen widersprüchliche<br />
Meldungen vor. Während die Deutsche Presseagentur davon<br />
sprach, die weise Frau hätte gewünscht, das Kind möge tot hinfallen,<br />
war in anderen Berichten darüber zu lesen, daß die Prinzessin tot umfallen<br />
solle. Auch über den Zeitpunkt dieses Ereignisses besteht keine<br />
Klarheit. War man sich am Wochenende noch einig, die Frau hätte gewünscht,<br />
das Kind möge mit fünfzehn Jahren sterben, so sorgte am<br />
Dienstag die BILD-Zeitung für beträchtliches Aufsehen, da sie von einer”<br />
Todesfrist für die Prinzessin” schrieb, die in fünfzehn Monaten<br />
abgelaufen sei.<br />
Noch ist ungeklärt, welche Motive die Frau zu ihrer Tat veranlaßten.<br />
Während der „Spiegel” in einer Veröffentlichung von einer „eindeutig<br />
politisch motivierten Aktion” spricht und der Frage nachgeht, welche<br />
Kreise hinter der Frau stünden, halten andere Blätter an der Behauptung<br />
fest, daß es sich um rein private Beweggründe gehandelt habe.<br />
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