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ASPEKTE DES DEUTSCHEN WORTSCHATZES - MEK

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sodass zwischen der denotativen und der konnotativen Bedeutung Wechselbeziehungen<br />

bestehen.<br />

Bei der konnotativen Bedeutung geht es also um Kenntnisse von den kommunikativen<br />

Rahmenbedingungen der Wortverwendung.<br />

Schippan, die mit einem weiten Konnotationsbegriff arbeitet, zählt folgende<br />

kommunikative Rahmenbedingungen auf, auf die Konnotationen hinweisen können<br />

(Schippan 1992: 158 ff.):<br />

1. kommunikative Ebene des Sprachgebrauchs, also die Kommunikationssituation,<br />

für die das Wort usuell geeignet ist, z.B. umgangssprachlich, salopp, offiziell,<br />

förmlich usw.,<br />

2. kommunikative Funktionsbereiche, wie fachsprachlich oder administrativ<br />

(vgl. Kap. 4),<br />

3. die regionale Bindung des Wortgebrauchs, z.B. landsch., süddt., norddt. (vgl.<br />

Kap. 1),<br />

4. die zeitliche Gebundenheit des Wortgebrauchs, z.B. archaisch oder Neologismus<br />

(vgl. Kap. 2). Im Vergleich zum Lexem Soldat ist z.B. Krieger als<br />

archaisch konnotiert,<br />

5. soziale Geltung des Wortgebrauchs, z.B. jugendspr., Jargon, Schülerspr.,<br />

Fachspr. (vgl. Kap. 1),<br />

6. der politische Geltungsbereich des Wortgebrauchs, z.B. typisches DDR-<br />

Ideologievokabular, wie LPG, Kollektiv, FDJ, VEB,<br />

7. nicht zuletzt sind die emotionalen Bedingungen zu erwähnen.<br />

Letztere bilden sowohl die gesellschaftlich bedingten emotionalen, wertenden Einstellungen<br />

des Sprechers zum Denotat, d.h. zu den bezeichneten Objekten oder Sachverhalten<br />

ab, wie auch die emotionalen Beziehungen zwischen Sprecher und Hörer.<br />

Es wurde auch schon einführend betont, dass die lexikalischen Einheiten nicht einfach<br />

Namen für die Denotate sind, sondern sie spiegeln auch die Weltsicht einer<br />

Sprach- und Kulturgemeinschaft wider. Wertungen als Ausdruck von der Weltsicht<br />

treten in lexikalischen Einheiten mit wertendem Bezug auf das Bezeichnete zu Tage.<br />

Dabei sind einerseits sog. Wertwörter auseinanderzuhalten, die Wertungen bezeichnen,<br />

z.B. gut, nett, böse, hässlich, nützlich. Andererseits geht es um Lexeme, deren<br />

Bedeutung lediglich (be)wertende Elemente, Bedeutungsanteile, d.h. Konnotationen<br />

einschließt, z.B. Freund, Feind, Krieg, Frieden. In diesem Kapitel interessieren uns<br />

die Lexeme, die zur zweiten Gruppe gehören. (Die Lexeme der ersten Gruppe sind<br />

besonders unter stilistischem Gesichtspunkt relevant, weswegen sie in Kap. 4 ausführlicher<br />

behandelt werden.) Da wertende Konnotationen den Lexemen sowohl<br />

systemgebunden als auch kontextgebunden zukommen können, wollen wir uns nur<br />

mit systemgebundenen Konnotationen befassen.<br />

Wertende Konnotationen in der Bedeutung von lexikalischen Elementen sind oft an<br />

Formenelemente gebunden. In vielen Fällen vermitteln die Grundmorpheme die positiven<br />

oder negativen wertenden Konnotationen, z.B. Glück, arm, reich, treu, Strafe,<br />

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