ASPEKTE DES DEUTSCHEN WORTSCHATZES - MEK
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3.1.1.2 zu b.) Kontext- oder gebrauchstheoretische Ansätze<br />
Wittgensteins berühmte Definition beleuchtet das Wesen dieser Konzeptionen: „Die<br />
Bedeutung eines Wortes ist sein Gebrauch.” Es wird davon ausgegangen, dass die<br />
Bedeutung eines Wortes erst dann zum Vorschein kommt, wenn das Wort in schriftund<br />
lautsprachlichen Texten verwendet wird. Um die Bedeutung eines Wortes erfassen<br />
zu können, müssen alle Kontexte untersucht werden, in denen das betreffende<br />
Wort auftreten kann. Aufgrund eines bestimmten Inhaltes oder einer bestimmten<br />
Bedeutung kann nämlich ein Wort nur in bestimmten Kontexten auftreten, z.B.<br />
Die Passagiere besteigen das Flugzeug/ das Auto/den Zug nicht aber * das Haus/den<br />
Baum/das Buch.<br />
Die Ermittlung aller Kontexte oder Gebrauchsweisen kann sich in diesem Sinne zur<br />
Erfassung des Inhalts von Wörtern als sehr nützlich erweisen. Selbst Synsemantika<br />
(und, mit, obwohl) können wir auf diese Weise eine Bedeutung zuschreiben, was die<br />
zeichentheoretischen Bedeutungsauffassungen überhaupt nicht ermöglicht haben.<br />
Mit diesem Ansatz tun sich jedoch Probleme auf. Beim Gebrauch von Wörtern<br />
kann man immer nur einen Ausschnitt der tatsächlichen Kontexte oder Verwendungsmöglichkeiten<br />
erfassen, in denen dasselbe Wort auftreten kann. Die nicht realisierten<br />
oder potenziellen Verwendungen können auf diese Weise kaum ermittelt<br />
werden. Darüber hinaus darf man nicht außer Acht lassen, dass die konkrete Verwendung<br />
von Wörtern in einem Kontext sehr spezielle Inhalte/Bedeutungen nahe<br />
legt. Das Spezifische und Konkrete ist aber nur dann interessant, wenn es uns etwas<br />
Typisches, Verallgemeinerbares vermittelt, sonst ist die Kommunikation gefährdet<br />
(vgl. Lutzeier 2002).<br />
Eine solche Bedeutungsauffassung ermöglicht ferner z.B. nicht, die Bedeutungen<br />
von Hund und Köter auseinanderzuhalten, da beide Wörter im gleichen Kontext vorkommen<br />
können:<br />
Der Hund bellt im Garten. und Der Köter bellt im Garten. (vgl. Kenesei<br />
2004: 101).<br />
3.1.1.3 zu c.). Psychologische Bedeutungskonzeption<br />
In dieser Auffassung werden als Bedeutung konsequent mentale Entitäten, konzeptuelle<br />
Informationseinheiten, kurz Konzepte, angesehen.<br />
Was genau sind diese konzeptuellen Einheiten?<br />
Konzepte (auch Begriffe) sind die Bausteine unseres Wissens (vgl. dazu<br />
Schwarz/Chur 1993: 24 ff.). Sie sind mentale Einheiten, weil sie auf Erfahrungen<br />
basieren, die wir im Umgang mit der Welt machen.<br />
Im Langzeitgedächtnis speichern wir unterschiedliches Wissen. Unser sog. kategoriales<br />
Wissen ist allgemeines Wissen über die Welt, über Klassen, Kategorien von<br />
Gegenständen. Einheiten, die uns über ganze Klassen informieren, nennen wir Kate-<br />
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