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ASPEKTE DES DEUTSCHEN WORTSCHATZES - MEK

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Das ist erst unter bestimmten kontextuellen Voraussetzungen möglich. Beispiele für<br />

die indirekte Wortverwendung liefern Metaphern, Metonyme, Personifikationen,<br />

Synästhesien, Hyperbeln und Litotes. Ihre Verwendung ist jeweils mit bestimmten<br />

stilistischen Wirkungen verbunden (vgl. dazu ausführlich Kap. 4).<br />

3.6.2.3 Kollokationen<br />

Einen sehr wichtigen Typ von syntagmatischen Bedeutungsbeziehungen stellen die<br />

sog. Kollokationen dar. Kollokationen sind zweielementige Verkettungen, die aus<br />

den Elementen Basis und Kollokator bestehen (Hausmann bei Lutzeier 1995), z.B.<br />

ein Risiko eingehen. Mit dem Begriff der Kollokation ist also gemeint, dass bestimmte<br />

Wörter sehr oft gemeinsam vorkommen, d.h. kookkurrieren. Dabei verfügt der<br />

Basisteil, in unserem Beispiel Risiko, über eine feste und autonome Lesart, während<br />

der Kollokatorteil, eingehen, seine Lesart erst im Kontext des Basisteils<br />

erhält. Es kann aber auch vorkommen, dass bestimmte Kollokatorteile ausschließlich<br />

in der Kombination mit dem entsprechenden Basisteil verwendet werden, z.B.<br />

eingefleischt kommt ausschließlich mit Junggeselle, blond nur mit Haare kombiniert<br />

vor. Es wird also von einer semantischen Determiniertheit der Kombination von<br />

Wortschatzelementen ausgegangen. Das bedeutet selbstverständlich nicht automatisch,<br />

dass der Kollokator kontextlos gesehen über keine Bedeutung verfügt, ganz<br />

inhaltsleer ist. Vielmehr geht es hier darum, dass die Bedeutung des Kollokators im<br />

Kontext des Basisteils modifiziert bestimmt wird.<br />

Als Basis kommen meistens entweder Verben, Substantive oder Adjektive vor,<br />

während die Kollokatoren am häufigsten in Form von Adjektiv, Verb oder Adverb<br />

auftreten, z.B.<br />

- Kollokator als Adjektiv + Basis als Substantiv: bittere Enttäuschung, eingefleischter<br />

Junggeselle, bittere Tränen, blonde Haare<br />

- Kollokator als Adverb + Basis als Adjektiv: völlig fertig, bitter nötig<br />

- Kollokator als Adverb + Basis als Verb: verbissen kämpfen, hartnäckig verteidigen<br />

- Kollokator als Verb + Basis als Substantiv: die Begierde stillen, Zähne putzen,<br />

ein Risiko eingehen<br />

Kollokationen können insbesondere Fremdsprachenlernern Probleme bereiten, weil<br />

sie, wie früher erwähnt, als feste, rekurrente und reproduzierbare Einheiten des Wortschatzes<br />

betrachtet werden (vgl. Kap. 2) und einzelsprachenspezifisch sind (vgl. Lüger<br />

2004). Sie müssen als fertige lexikalische Einheiten, wie z.B. die zahlreichen<br />

Arten der phraseologischen Einheiten, erlernt werden und dürfen im Gegensatz zu<br />

den freien Wortverbindungen nicht wortwörtlich übersetzt werden (vgl. Hidasi 2004:<br />

167 ff.).<br />

In der freien Wortverwendung die Katze spielt sind beide Komponenten mit ihrer<br />

festen autonomen Lesart präsent, deshalb kann die Bedeutung der Phrase kompositionell<br />

ermittelt werden. Beide Elemente spielen und Katze können mit anderen<br />

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