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ASPEKTE DES DEUTSCHEN WORTSCHATZES - MEK

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Diese Restriktion besteht darin, dass solche Seme im Text nicht automatisch, ohne<br />

weitere Spezifizierung verbalisiert werden dürfen. Das Sem Geld könnte nur in der<br />

Form: Er kaufte ihr ein Kleid für teures Geld realisiert werden. Diese Art der semantischen<br />

Verbindungsregeln bezeichnet man als „lexikalische Solidaritäten”(Coseriu<br />

1967).<br />

3.6.2.2 Indirekte Wortverwendung<br />

Einen weiteren Typ von syntagmatischen Sinnrelationen stellt die sog. indirekte<br />

Wortverwendung dar.<br />

Es ist vor allem der poetische Sprachgebrauch, der durch die Brille der Kompatibilität<br />

gesehen eine ganze Reihe für deren Verletzung liefert. Dabei geht es um Verwendungsweisen<br />

und Verkettungen von Wörtern, die nicht systemhaft gespeichert sind.<br />

Beispiele sind aber auch in der Alltagssprache reichlich vorhanden. In der Werbesprache<br />

findet man z.B. Slogans mit indirekten Wortverwendungen:<br />

Konica. Macht einfach gute Photos.<br />

Der einzige Wolf, der backen kann. (Stickletti-Werbung)<br />

Der clevere Haushalt.<br />

Auch die folgende Heiratsannonce in Der Zeit enthält indirekte Wortverwendungen,<br />

die im Text unterstrichen worden sind:<br />

MANN MIT FLÜGEL<br />

könnte sich einen strahlenden, schönen, frechen Engel vorstellen, dem<br />

alle irdischen Freuden himmlisches Vergnügen bereiten, der aber aus<br />

den Wolken fällt, wenn die Welt geschunden wird…<br />

(zitiert nach Sandig 1986: 143)<br />

Dabei geht es um Fälle, wo etwas, z.B: ein Sachverhalt oder ein Gegenstand nicht<br />

direkt wie üblich und systemhaft bezeichnet wird, sondern indirekt durch eine andere<br />

Bezeichnung. In der Stilistik spricht man von einer bestimmten Gruppe der Stilfiguren,<br />

von den sog. Tropen (vgl. Kap. 4).<br />

Die indirekte Wortverwendung ist ein Beispiel dafür, dass prinzipiell ein jedes<br />

Lexem mit einem jeden anderen kombiniert werden kann. Dabei gibt es nur zwei<br />

Restriktionen:<br />

1. Es muss eine Mitteilungsabsicht vorhanden sein, die einen Bedeutungszusammenhang<br />

sichert und<br />

2. der Bedeutungszusammenhang muss für den Rezipienten eindeutig entschlüsselbar,<br />

interpretierbar sein.<br />

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