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ASPEKTE DES DEUTSCHEN WORTSCHATZES - MEK

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Unter einem Morphem versteht man ein einfaches sprachliches Zeichen, das<br />

formal identifizierbar ist, eine bedeutungstragende Einheit ist und nicht mehr<br />

weiter in kleinere Einheiten mit bestimmter Lautung und dazu geordneter Bedeutung<br />

zerlegt werden kann.<br />

Morpheme sind in der Regel reproduzierbar und wiederholbar, sie sind in unserem<br />

mentalen Lexikon gespeichert und für neue Wortkonstruktionen immer einsetzbar.<br />

Allomorphe sind Morphemvarianten, die die gleichen Funktionen, aber verschiedene<br />

Ausdrucksseiten haben: Bruder – brüderlich, helfen – hilfreich, Haus – Häuser,<br />

Atlas – Atlanten.<br />

Morpheme sind von der Silbe abzugrenzen:<br />

Eine Silbe ist ein Untersuchungsgegenstand der Phonologie, es ist eine prosodische<br />

Lauteinheit auf der parole-Ebene, die keine Bedeutung tragen muss. Morphemgrenzen<br />

und Silbengrenzen fallen nicht immer überein:<br />

Morphemgrenze: Lehr – er Silbengrenze: Leh– rer<br />

schreib – en<br />

schrei–ben<br />

Eine Morphemtypologie wird nach folgenden Aspekten erstellt:<br />

a) nach ihrer Bedeutung/Funktion unterscheiden wir<br />

- Basismorpheme, die den lexikalisch-begrifflichen Kern der Bedeutung der Gesamtkonstruktion<br />

tragen, die kategorial markiert sind.<br />

Unter den Begriff von Basismorphem fassen wir weitere Begriffe wie Wurzel,<br />

Stamm, die auch synonym gebraucht werden. Unter Wurzel verstehen wir das Basismorphem,<br />

das als Grundlage zu weiteren Wortbildungsprozessen dient. Das ist die<br />

Basis, die nach Abtrennen der Flexions- und Wortbildungsmorpheme übrig bleibt.<br />

Die Wurzel ist in der Lage, eine ganze Reihe von Wortkonstruktionen nach den vorhandenen<br />

Wortbildungsmustern zu bilden, die wir dann als Wortfamilie bezeichnen<br />

(vgl. Kap.1.2).<br />

Auch der Begriff Stamm repräsentiert – gelegentlich auch synonym zu Wurzel –<br />

eine Grundlage, eine Ausgangsbasis einer komplexen Konstruktion. Es geht um einen<br />

relativen Begriff, der diachron wie synchron gedeutet werden kann, der gleichzeitig<br />

stabil als auch prozessual zu sehen ist. Der Stamm kann entweder ein einziges<br />

Basismorphem oder eine Kombination von Morphemen sein wie ganztägig, fruchtbar,<br />

Tagesmutter.<br />

- Wortbildungsmorpheme/Affixe dienen zur Bildung neuer Wörter, sie tragen<br />

sowohl begrifflich-lexikalische als auch grammatische Informationen, insofern<br />

sie z.B. die Wortart bestimmen können: Freundschaft, herzlich, beladen.<br />

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