ASPEKTE DES DEUTSCHEN WORTSCHATZES - MEK
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zwischen denen eine Komplementaritäts-Relation besteht, sind meistens nicht komparierbar.<br />
Komplementarität ist häufig auch bei den Nomina zu treffen, z.B. bei Wortpaaren,<br />
die sich durch gegensätzliche Geschlechtsspezifikation unterscheiden.: Tante – Onkel,<br />
Arzt – Ärztin, Abgeordnete – Abgeordneter oder bei Paaren des Typs Mitglied –<br />
Nichtmitglied, Inland – Ausland (Löbner 2003: 127).<br />
Konversen-Relation<br />
Mit Konversheit werden die polaren Beziehungen erfasst, die sich dann ergeben,<br />
wenn ein Gegenstand, ein Ereignis, eine Handlung, eine Beziehung von jeweils anderen<br />
Blickrichtungen aus betrachtet werden, wie z.B. Arzt – Patient, oben – unten,<br />
Vater – Sohn. Die durch die Elemente ausgedrückten Relationen sind konvers zueinander.<br />
Beim Wortpaar Ehefrau – Ehemann lässt sich die involvierte Relation angeben<br />
als: x ist Ehemann von y, y ist Ehefrau von x.<br />
Bei den Lexemen kaufen – verkaufen geht es darum, dass:<br />
x kauft z von y, y verkauft z an x.<br />
Die Beispiele illustrieren verschiedene Perspektivierungen für ein und denselben<br />
Sachverhalt, drücken dieselbe Beziehung mit vertauschten Rollen aus. Weitere Beispiele<br />
sind: über – unter, vor – nach, auch zwischen entsprechenden Fachtermini<br />
besteht eine Konversen-Relation, z.B. Oberbegriff – Unterbegriff, implizieren – folgern.<br />
3.6.1.3 Synonymie<br />
Synonyme sind lexikalische Einheiten, „die sich formal unterscheiden, aber ähnliche<br />
oder gleiche Bedeutung haben und deshalb im Kern der Bedeutung übereinstimmen”<br />
(Schippan 1992: 206).<br />
Totale und partielle Synonymie<br />
Eine vollständige, 100%ige Bedeutungsidentität liegt kaum vor, also eine sog. totale,<br />
absolute oder reine Synonymie ist unwahrscheinlich, weil sich eine Sprachgemeinschaft<br />
niemals verschiedene Formen mit übereinstimmenden Bedeutungen leisten<br />
würde. Im Falle einer totalen Synonymie müssten sich alle möglichen Bedeutungsaspekte<br />
(denotative und konnotative) der lexikalischen Einheiten decken. Diese Bedingung<br />
ist aber fast nie erfüllt. Als Beispiele für die totale Synonymie kommen Wortpaare<br />
des Typs Sonnabend – Samstag oder Cousin – Vetter, Tischler – Schreiner,<br />
Semmel – Brötchen, Johannisbeere – Ribisel, Schlagsahne – Schlagobers, Aprikosen<br />
– Marillen in Frage (vgl. Löbner 2003: 117). Solche Wörter, die in einer Sprache<br />
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