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ASPEKTE DES DEUTSCHEN WORTSCHATZES - MEK

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Gesicht – Angesicht – Antlitz – Visage<br />

Mund – Maul – Schnauze –- Fresse<br />

entwenden – klauen – mitgehen lassen – stehlen – organisieren<br />

verstehen – begreifen – kapieren<br />

Ihr Gebrauch unterliegt bestimmten Verwendungsbeschränkungen. Während etwa<br />

Gesicht, Mund, stehlen, verstehen in allen Sprechsituationen vorkommen können,<br />

gelten die Lexeme Angesicht, Antlitz, entwenden, begreifen schon als gehoben, Visage,<br />

Maul, klauen, mitgehen lassen, organisieren drücken eine gewisse Vertraulichkeit<br />

und Nachlässigkeit aus, Schnauze und Fresse wirken dagegen als derb sogar als<br />

vulgär.<br />

Die gegenübergestellten Lexeme zeigen gleichzeitig, dass eine natürliche Sprache<br />

und damit auch der Wortschatz einer Sprache kein homogenes, nur aus „neutralen”<br />

Lexemen bestehendes Sytem ist, sondern ein sog. Diasystem (vgl. Kap. 1).<br />

In diesem Kapitel wird es um Fragen gehen, die die lexikalischen Einheiten in ihrem<br />

Gebrauch betreffen.<br />

4.1 Was heißt Stilistik?<br />

Stichworte: Sprachstil, Stil als Textphänomen, Sender, Empfänger, Zeichen, Lexikologie,<br />

Lexikographie<br />

4.1.1 Der Sprachstil als Gegenstand der Stilistik<br />

Die Untersuchung der Wortschatzelemente auf ihre differenzierten mündlichen und<br />

schriftlichen Gebrauchsbedingungen bei der Textgestaltung gehört zu den Forschungsbereichen<br />

der Stilistik. Zunächst ist festzuhalten, dass es sich beim Stil um<br />

eine textgebundene Erscheinung handelt. In der modernen Linguistik wird Stil – im<br />

Gegensatz zur sog. älteren Stilgrammatik, die Stil als Phänomen des Sprachsystems<br />

definierte – als „ein Teilaspekt von Texten” (Sandig 1986) betrachtet. Wie die Primärbedeutung,<br />

der Textinhalt, entfaltet sich auch die stilistische Bedeutung, als sekundäre<br />

Bedeutungsebene erst in der Ganzheit des Textes.<br />

Stil wird als eine über die sprachliche Form vermittelte Information pragmatischer<br />

Art aufgefasst. Hier lassen sich die gemeinsamen Punkte zwischen Stilistik und<br />

Textlinguistik einerseits bzw. Pragmatik andererseits nachvollziehen.<br />

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