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ASPEKTE DES DEUTSCHEN WORTSCHATZES - MEK

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a) Synonyme entstehen aus dem Bedürfnis heraus, wichtige Merkmale von Denotaten<br />

bei der Benennung hervorzuheben, was wiederum unterschiedliche Bewertungen<br />

ermöglicht, Wertvorstellungen vermittelt, z.B. bei<br />

- Berufsbezeichnungen, Laufbursche – Bürohilfe, Friseur – freier Haargestalter<br />

oder<br />

- Namen von Geschäften und Läden, Schuhgeschäft – Schuhsalon, Dienstleistung<br />

– Service usw.<br />

- Auch das sprachliche Tabu kann für die Entstehung von Synonymen verantwortlich<br />

sein. Denken wir an die Ersatzausdrücke für Tabuwörter, wie<br />

sterben oder Prostituierte, z.B. dahinscheiden, (sanft) entschlafen, (jn für<br />

immer) verlassen; Call-Girl, Hostess, Model.<br />

b) Synonyme gelangen auch durch Wortentlehnungen in die Sprache, z.B. Portemonnaie<br />

– Geldbörse, Lift – Aufzug, Cousin – Vetter.<br />

c) Zur Synonymbildung können auch das Bedürfnis nach Verständlichkeit, Durchschaubarkeit<br />

bzw. Knappheit, Ökonomie führen. So sind hier die Verdeutschungen<br />

von Fremdwörtern, wie Anschrift statt Adresse, Bahnsteig statt Perron, Bürgersteig<br />

statt Trottoir zu nennen.<br />

d) Nicht zu vernachlässigen ist die fachsprachliche Ausdrucksweise in diesem Zusammenhang.<br />

Fachwörter können nämlich in die Alltagssprache übertreten, wodurch<br />

Synonympaare des Typs ökonomisch – wirtschaftlich, Gerontologie – Alterskunde<br />

entstehen.<br />

e) Auch metaphorische Übertragungen führen zur Herausbildung von neuen Synonymen.<br />

Mit Hilfe der Metaphern können Denotate durch ein sprachliches Bild,<br />

also sehr anschaulich benannt werden. Diese Bezeichnungen erlauben wiederum<br />

die Hervorhebung von bestimmten Merkmalen der Denotate und legen dadurch<br />

bestimmte Bewertungen nahe, z.B. erlauben – grünes Licht geben.<br />

3.6.1.4 Wortfelder<br />

Paradigmatische Bedeutungsbeziehungen bestehen auch zwischen den Gliedern eines<br />

sog. Wortfeldes. Die Gruppenbildung von Lexemen im Wortschatz aufgrund von<br />

Bedeutungsbeziehungen erfasst man in der Linguistik, genauer in den semantischen<br />

Theorien mit globalen semantischen Organisationseinheiten, die als Wortfeld bezeichnet<br />

werden. In der linguistischen Fachliteratur gibt es recht unterschiedliche<br />

Auffassungen und Definitionen zum Wortfeldbegriff (vgl. dazu die zusammenfassende<br />

Darstellung bei Lutzeier 1995).<br />

Dabei pflegt man onomasiologische Felder einerseits und semasiologische Felder<br />

andererseits zu unterscheiden (Schlaefer 2002: 44 ff.).<br />

Bei einem onomasiologischen Feld wird ein Begriff, z.B. „Verwandtschaft” vorgegeben,<br />

dazu werden alle Lexeme ermittelt, die sich diesem Begriff zuordnen lassen,<br />

z.B. Vater, Mutter, Tante, Onkel, Vetter, Base, Schwiegertochter, Schwägerin<br />

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