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ASPEKTE DES DEUTSCHEN WORTSCHATZES - MEK

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2) Bedeutungserweiterung<br />

Hier geschieht das Gegenteil, die Bedeutung erweitert sich, die Bedeutungsbeschränkungen<br />

fallen weg, z.B. Horn bedeutet früher nur den Stirnauswuchs, heute erweiterte<br />

sich die Bedeutung auch auf Blasinstrumente, auf Trinkgefäße.<br />

Das Wort machen bedeutete ursprünglich ‚kneten, streichen, schmieren’, bezog sich<br />

also auf Tätigkeiten, die beim Hausbau (Lehmbau) verrichtet wurden. Heute können<br />

sehr viele Tätigkeiten mit diesem Wort ausgedrückt werden.<br />

3) Bedeutungsverbesserung<br />

Diese kommt seltener vor als ihr Gegenteil. Hier geht es um die soziale Aufwertung<br />

der Bedeutung durch die Sprachgemeinschaft. Ein schönes Beispiel dafür ist das<br />

Wort Marschall, das einst einen Pferdeknecht bedeutete (mhd. marschale aus nhd.<br />

Mähre und Schalk ‚Knecht’), wurde zunächst zur Bezeichnung eines Stallmeisters,<br />

dann eines Hofbeamten, dann eines Befehlshabers und schließlich seit dem 16./17.<br />

Jahrhundert zur Bezeichnung des höchsten militärischen Ranges, eines Feldherrn.<br />

4) Bedeutungsverschlechterung<br />

Diese Art des Bedeutungswandels ist ziemlich verbreitet, die ursprüngliche Bedeutung<br />

erfährt hier eine soziale, moralische, stilistische Abwertung.<br />

Dirne bedeutete ursprünglich ein ehrendes Wort zur Bezeichnung eines jungen<br />

Mädchens, das später ein dienendes junges Mädchen bedeutete und zuletzt, wahrscheinlich<br />

als Deck- oder Hüllwort für eine Person, die gewerbemäßig sexuelle<br />

Handlungen ausübt, gebraucht wird. Auch das Wort Knecht verschlechterte seine<br />

Bedeutung: im Mhd. hatte es die Bedeutung von ‚Knabe, junger Mann’, im Gegenwartsdeutschen<br />

bedeutet es eine dienende männliche Person.<br />

Das Wort Pfaffe, das im Mhd. eine wertneutrale Bezeichnung für ‚Priester’ war,<br />

hat heute eine klar pejorative Bewertung.<br />

5) Bedeutungsübertragung/Bedeutungsverschiebung<br />

Hierbei geht es meist um einen metaphorischen Sprachgebrauch, der wiederum auf<br />

der Annahme von Bedeutungsähnlichkeit beruht. Für einen Sachverhalt oder einen<br />

Gegenstand wird ein bildlicher Ausdruck gewählt, z.B. Herbst des Lebens für Alter.<br />

Es geht um die Verwendung eines Wortes außerhalb seines eigentlichen Bereichs,<br />

also letztendlich um eine Bedeutungserweiterung. Es kann sein, dass beide Bedeutungen,<br />

die herkömmliche und die metaphorische erhalten bleiben, aber auch, dass<br />

nur die metaphorische weiter lebt. Die Bedeutungsübertragung beschränkt sich nicht<br />

auf Einzelwörter, es können ganze Wortfelder auf Sachbereiche übertragen werden,<br />

weil etwas Neues benannt werden muss. Ein Beispiel sind die Bezeichnungen für den<br />

Umgang mit dem Computer, wie infizieren, Computervirus, abstürzen, herunterladen,<br />

ein Programm impfen.<br />

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