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ASPEKTE DES DEUTSCHEN WORTSCHATZES - MEK

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Die Ministergehälter<br />

Irgendwie habe ich das dumpfe Gefühl, dass unsere Politiker uns für total<br />

verblödet halten. Wie sonst käme Herr Dr. Kohl auf die Ausrede,<br />

dass die Ministergehälter deswegen so hoch seien, weil diese Herren<br />

und Damen ja sonst keine Zusatzleistungen bekämen und auch keine<br />

Dienstwohnung ihr eigen nennen. Mir kommen die Tränen!<br />

Tatsache ist, sie verdienen europaweit die höchsten Gehälter und<br />

sollten nicht mit solch dümmlichen Argumenten daherkommen, die den<br />

kleinen Mann in diesem Land nur fürchterlich ärgern.<br />

(aus: Kleine Zeitung, Januar 2004)<br />

Die meisten expressiven Ausdrücke verwendet und produziert man in der Umgangssprache,<br />

im Slang und in der Jugendsprache bzw. Dichtersprache.<br />

Die volitive Bedeutungsdimension meint die Dimension des Wollens und des Sollens,<br />

d.h. manche Lexeme können in ihrer Bedeutung den Wunsch des Sprechers<br />

markieren, der darauf gerichtet ist, dass sein Hörer eine bestimmte Handlung durchführt.<br />

Der Sprecher will also etwas und dieses Etwas soll der Hörer durchführen. Das<br />

Paradebeispiel dafür ist das Lexem Ungeziefer. Das Wort bedeutet rein kognitiv,<br />

deskriptiv gesehen einen ’tierischen Schädling’, wie Wanze, Maus oder Ratte. Mit<br />

dem Wort sind gleichzeitig auch kleine Tiere bezeichnet, vor denen man sich typischerweise<br />

ekelt (das ist der emotive/affektive Anteil der Bedeutung), und schließlich<br />

gehört zur Bedeutung des Wortes auch der Aspekt ’etwas, das vertilgt, vernichtet<br />

werden muss’. Dieser letzte Bedeutungsanteil ist eben der erwähnte volitive Bedeutungsanteil<br />

(Hermanns 2002). Verwendet also ein Sprecher das Lexem Ungeziefer<br />

z.B. in Bezug auf einen Menschen, so verfügt das Lexem auch über einen volitiven<br />

Bedeutungsanteil ’muss/soll vernichtet werden’, der für die abwertende Stilfärbung<br />

verantwortlich ist.<br />

In der Lexikologie haben sich diese von Hermanns vorgeschlagenen Termini<br />

noch nicht ganz eingebürgert, statt von der eben beschriebenen emotiven Bedeutungskomponente<br />

spricht man eher von Konnotationen.<br />

4.4.2 Konnotationen<br />

Im Zusammenhang mit den Konnotation ist oben schon bemerkt worden, dass sie in<br />

den lexikografischen Werken in Form von stilistischen Kennzeichnungen/Markierungen<br />

(Stilschichten und Stilfärbungen) fixiert werden. Sie signalisieren<br />

die usuellen Gebrauchsbedingungen wie:<br />

- kommunikative Ebene des Sprachgebrauchs (umgangssprachlich, salopp, gehoben<br />

aber auch abwertend, scherzhaft, förmlich usw.),<br />

- die Funktionsbereiche des Wortgebrauchs (z.B. amtssprachlich),<br />

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