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ASPEKTE DES DEUTSCHEN WORTSCHATZES - MEK

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In diese Gruppe gehören auch die Scheinentlehnungen, die deshalb irreführend sein<br />

können, weil in der Fremdsprache dieses Lexem gar nicht existiert, es aber auch keine<br />

deutsche Form aufzeigt: Handy (Mobilfunk), Oldtimer (Auto).<br />

Die Lehnbildung als Entlehnungsprozess bringt zwei Typen der Lexeme hervor: die<br />

Lehnübersetzung und die Lehnübertragung.<br />

Die Lehnübersetzung ist eine Glied-für-Glied-Übersetzung eines fremdsprachlichen<br />

Ausdrucks in die übernehmende Sprache: engl. steam engine dt. Dampfmaschine,<br />

dt. Geistesgegenwart franz.: presence d’esprit, engl. downloaden dt. herunterladen.<br />

Bei der Lehnübertragung haben wir es mit einem freieren Prozess zu tun, da es<br />

um eine nur angenäherte Übersetzung oder gar Umdeutung des ausgangssprachlichen<br />

Wortes geht wie engl. skyscraper dt. Wolkenkratzer, lat. patria dt. Vaterland, Rinderwahnsinn,<br />

Rundfunk.<br />

Ein einzigartiger Vorgang stellt die Lehnbedeutung dar, bei der mit der Übernahme<br />

des Wortes aus der fremden Sprache gleichzeitig eine Umdeutung und eine Bedeutungserweiterung<br />

stattfindet, wie bei dem ahd. Wort toufen im Sinne von eintauchen,<br />

griech. baptizein oder bei neueren Beispielen wie Maus, Rechner, klicken (alle Lexeme<br />

aus dem Bereich EDV).<br />

Eine Sondergruppe bilden die Realien (oft auch Bezeichnungsexotismen genannt),<br />

die fremde Wörter sind, die zur Benennung von Gegebenheiten (Gegenständen,<br />

Währungs- und Speisebezeichnungen, Vorkommnisse, Institutionen etc.) des Herkunftslandes<br />

benutzt werden: Pizza, Sauna, Wojewode etc. (vgl. Kap. 5).<br />

Die Integration/Assimilation der Fremdwörter wird auch als Eindeutschungsprozess<br />

bezeichnet.<br />

Die entlehnten Wörter passen sich in ganz unterschiedlichem Maße der übernehmenden<br />

Sprache an. Manche Fremdwörter werden nur mit einer Bedeutungsvariante<br />

übernommen, andere beginnen wiederum, mit der Übernahme einen eigenständigen<br />

Entwicklungsweg ihrer Bedeutung mitzumachen.<br />

In vielen Fällen wird die lautliche Gestalt gleich bei der Übernahme geändert und<br />

der übernehmenden Sprache (dem Schriftbild) angepasst.<br />

Die grammatische Anpassung kann z.B. bei den Substantiven problematisch sein,<br />

besonders, wenn die Gebersprache nicht genusspezifisch ist. Die Genuszuordnung<br />

kann unter Berücksichtigung z.B. folgender Kriterien erfolgen:<br />

a) am leichtesten erfolgt sie bei Affixen, die wortartspezifisch und genusbestimmend<br />

sind:- er,-ismus, -ität, etc.<br />

b) nach dem natürlichem Geschlecht der Bedeutung des Wortes: die Diva<br />

c) nach dem Genus von benachbarten und sinnverwandten Begriffen: der<br />

Weinbrand, der Alkohol, der Vodka.<br />

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