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ASPEKTE DES DEUTSCHEN WORTSCHATZES - MEK

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Die Wortbildung als eigenständige linguistische Disziplin zeigt eine enge Beziehung<br />

zur Lexikologie, weil die Wortbildung jene lexikalischen Einheiten hervorbringt,<br />

die dann in den meisten Fällen in den Wortschatz einer Sprache eingehen. Die<br />

Wortbildung befasst sich mit den Wortbausteinen und den Regeln, mit denen aus den<br />

Bausteinen neue Wörter gebildet werden, so ist es z.B. nicht gleich, ob wir Hochhaus<br />

oder haushoch sagen, Kaffeebohne oder Bohnenkaffee (vgl. Kap. 2.4).<br />

Die lexikalische Semantik beschäftigt sich mit den Bedeutungen der Wörter, der<br />

Lexeme.<br />

Sie fokussiert somit auf die Inhaltsseite der lexikalischen Einheiten und sucht<br />

nach der entsprechenden Methode, deren Bedeutungen zu beschreiben, zu erfassen<br />

und auch die Bedeutungsbeziehungen zwischen den einzelnen lexikalischen Einheiten<br />

aufzudecken (vgl. Kap. 3). Ohne die lexikalische Semantik ist die Betrachtung<br />

des Wortschatzes einer Sprache unvollständig.<br />

Wichtig sind zwei Herangehensweisen der lexikalischen Semantik: das semasiologische<br />

Vorgehen, das vom sprachlichen Zeichen ausgeht und nach der Bedeutung<br />

des Zeichens fragt. Z.B.: Welche Bedeutungen sind mit dem Sprachzeichen ‚Glas’<br />

verbunden? Glas kann eine Fensterscheibe bedeuten, ein Trinkglas, ein Gefäß aus<br />

Glas usw.<br />

Das onomasiologische (Bezeichnung) Vorgehen geht von den konkreten Gegenständen,<br />

Referenten (Denotaten) aus und fragt danach, wie diese Gegenstände, Objekte<br />

in der betreffenden Sprache bezeichnet werden.<br />

Die Etymologie (auch Wortgeschichte) ist die Wissenschaft von der Herkunft,<br />

Grundbedeutung und semantischen Entwicklung der Wörter. Das Wort stammt von<br />

dem griechischen Wort etymos (wahr) und logos (Wort).<br />

Die historisch vergleichende Sprachwissenschaft im 18. und 19. Jahrhundert benutzte<br />

die Erforschung etymologischer Zusammenhänge zur Rekonstruktion einer<br />

gemeinsamen indoeuropäischen Grundsprache sowie zur Aufdeckung der verwandtschaftlichen<br />

Beziehungen zwischen den Wörtern von nahe stehenden Sprachen. Dieser<br />

historische Aspekt des 19. Jahrhunderts kann nicht mehr verglichen werden mit<br />

der heutigen Forschungsperspektive. Die Betrachtung des Einzelwortes wurde erweitert<br />

um mehrere Aspekte, die nicht auf die Form, sondern auf die Bedeutung und<br />

deren Entwicklung fokussierten, bzw. auf die Beziehungen zwischen den einzelnen<br />

Wörtern und deren Analyse bzw. Gebrauch in bestimmten Situationskontexten.<br />

Alle die genannten Wissenschaftsbereiche der Linguistik arbeiten mit dem Wortschatz<br />

und seinen Einheiten: Sie erforschen ihre Bedeutung, ihren Aufbau, ihren<br />

funktionalen Wert, ihre Herkunft und Entwicklungsgeschichte. Daher ist es wichtig,<br />

dass wir die Methoden und den Untersuchungsgegenstand dieser Teildisziplinen im<br />

Laufe unseres Studiums kennen lernen.<br />

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