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ASPEKTE DES DEUTSCHEN WORTSCHATZES - MEK

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Im 19.-20. Jahrhundert verbreiten sich massenweise die Internationalismen aus lateinischen<br />

und griechischen Wortstämmen, deren Verbreitung bis heute durch englische<br />

Vermittlung anhält. Es gibt einerseits die nach einem graeco-lateinischen Muster<br />

gebildeten Fachwörter, die heutzutage vor allem im amerikanischen Englisch gebildet<br />

werden, z.B. Immundefizienzsyndrom oder spongiforme Enzephalitis.<br />

Nach dem 2. Weltkrieg kam das Anglo-Amerikanische als Entlehnungssprache durch<br />

die beim Wiederaufbau Deutschlands beteiligten Staaten, Großbritannien und die<br />

USA, in den Vordergrund. Im östlichen Teil Deutschlands (DDR) kam es selbstverständlich<br />

zu vielen Lehnübersetzungen aus dem Russischen. Die dominierende Stellung<br />

insbesondere der USA (und z.T. Großbritanniens und Australiens) auf vielen<br />

Gebieten der Wissenschaft und Technik, in vielen Sportarten, in der Massenkultur,<br />

besonders der Populärmusik und des Films, führt zu einem großen Entlehnungsdruck<br />

aus dem Englischen auch in der Gegenwart.<br />

Das Englische ist heute europa- und weltweit die erste lingua franca und hat damit<br />

die Funktion übernommen, die das Latein im Mittelalter und zur Zeit des Humanismus<br />

eingenommen hatte.<br />

Zur Veranschaulichung des englischen Einflusses von heute ein kleiner Textabschnitt:<br />

Wir schlüpfen morgens easy in unseren Slip, T-Shirt oder unseren Body,<br />

breakfasten bei Mc Donald’s, lunchen im nächsten Fast-Food, holen<br />

unser Bier im Sixpack und zu unserer Verschönerung eine Moisture-<br />

Cream im Body-Shop, gehen zum Hair-Stylist, informieren uns am Service-Point,<br />

fahren mit unseren Kids im Inter-City, sitzen am Computer,<br />

am Scanner oder am Laptop, betätigen uns als Online-Surfer, bezahlen<br />

für unsere CityCalls… und die Jüngeren finden das meist cool und die<br />

Älteren meist nicht o.k.!<br />

(Der Text stammt aus einer Seminararbeit einer Studentin)<br />

Es werden in der Tat die meisten Bereiche der Technik (Informationstechnologie,<br />

EDV) und der Wissenschaften (z.B. der Ökonomie, Medizin, Naturwissenschaften,<br />

Verkehrswesen, Sport) nicht mehr durch die deutsche Wissenschaftssprache, sondern<br />

eben durch die in den letzten Jahrzehnten weltweit gebrauchte englische Wissenschaftssprache<br />

beherrscht, von der zahlreiche lexikalische Elemente auch in die Alltagssprache<br />

eingedrungen sind. Es gab eine Zeit im 20. Jahrhundert, als Deutsch<br />

noch die Rolle einer lingua franca hatte, vor allem im Raum Mittelosteuropa (vgl.<br />

dazu Ammon 2000: 59ff.), als Wissenschaftler aus verschiedenen Bereichen in<br />

Deutsch publizierten und miteinander in wissenschaftlichen Gesprächen und auch<br />

privat in deutscher Sprache verkehrten. Heute ist weltweit die englische Sprache die<br />

Wissenschaftssprache (vgl. Zimmer ebd. 209).<br />

Ein kleines Beispiel aus dem Alltag für den dominanten Einfluss des Englischen aufs<br />

Deutsche: Es wurden früher die Züge nach der Zahl der Anhalte unterteilt in D-Züge,<br />

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