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ASPEKTE DES DEUTSCHEN WORTSCHATZES - MEK

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potenzielle oder ‚mögliche’ Bildungen sind nach den gegebenen Regeln der Wortbildung<br />

gebildet, die aber, aus welchem Grunde auch immer, nicht gebildet und nicht<br />

gebraucht werden, wie tischgroß, staubgroß.<br />

Zum besseren Verständnis der Wortbildungskonstruktionen und um einen leichteren<br />

Zugang zur Wortbildungsanalyse zu verschaffen, sollen folgende Grundbegriffe geklärt<br />

werden, die sich auf die Wortbildungsprozesse beziehen:<br />

Produktivität: bedeutet die Möglichkeit/Wahrscheinlichkeit in einer Sprache, nach<br />

bestimmten Wortbildungsmustern neue Wortbildungskonstruktionen zu bilden. Produktiv<br />

sind Wortbildungsmuster dann, wenn sie nur wenig Restriktionen/Einschränkungen<br />

in Bezug auf die formativstrukturelle und semantische Beschaffenheit<br />

der Bestandteile aufweisen. Produktiv ist in diesem Sinne z.B. das Bildungsmuster<br />

Verb + Suffix -er: Lehrer, Lerner, Helfer.<br />

Analogie: bezeichnet im Allgemeinen eine (irreguläre) Ausweitung des Wortbildungsmusters,<br />

wobei ein Wortbildungsprodukt als Ganzes, als individuelles Vorbild<br />

für eine analogische Neubildung dient. So entstand nach dem Muster Wunderkind die<br />

Bildung Wundererwachsener oder zu Einsamkeit das Wort Zweisamkeit.<br />

Im Gegensatz zur Analogie spricht man von kompositionell - regulären Bildungen,<br />

die nach den gegebenen Wortbildungsmustern- und Regeln in der Sprache erfolgen:<br />

Bildung, Schulung, Ausbildung, Qualifizierung, Schuhmacher, Uhrmacher, Hutmacher,<br />

Filmemacher, Liedermacher, Modemacher, Spaßmacher, Durstmacher.<br />

Somit stehen uns zwei Grundmuster bei der Wortbildung zur Verfügung:<br />

1) Kompositionell-reguläre Bildungen, in denen die Bestandteile und Wortbildungsregeln<br />

ein neues Produkt/Wort ergeben.<br />

2) Analogie-Bildungen, in denen die Ausweitung eines Musters nach einem gegebenen<br />

Vorbild erfolgt.<br />

Beim Vollzug beider Muster spielen mehrere Prozesse/Faktoren mit. Hier werden<br />

einige der wichtigsten genannt:<br />

Hinsichtlich der Beteiligung von lexikalischen Einheiten am Wortbildungsprozess<br />

soll die Aktivität erwähnt werden.<br />

Die Aktivität ist die Eigenschaft bzw. Fähigkeit eines Lexems, als Basis oder als<br />

Konstituente in komplexen Wortbildungskonstruktionen zu dienen. Beeinflussend<br />

bei der Aktivität wirken die morphologische Struktur und die Bedeutung der<br />

Ausgangsbasis, des Ausgangswortes sowie die außersprachliche Relevanz des Begriffs.<br />

So sind die Inhaltswörter/Autosemantika, also die Substantive, Verben, Adjektive<br />

bei der Wortbildung als sehr aktive Elemente zu betrachten, wohingegen die<br />

Synsemantika, wie Artikel, Konjunktionen, Pronomen und Interjektionen eher selten<br />

aktiv werden, z.B. Ich-Mensch, das Aha-Erlebnis.<br />

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