ASPEKTE DES DEUTSCHEN WORTSCHATZES - MEK
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minationsprozess (Prozess des Benennens außersprachlicher Gegebenheiten) von<br />
Sprachgemeinschaften tief verwurzelt ist.<br />
Dadurch, dass in Deutschland in den letzten 20-30 Jahren eine Wortauswahl zu<br />
„Wort des Jahres“ (seit 1974. Ein Wort, das für das vergangene Jahr besonders typisch<br />
gewesen ist oder wichtige Ereignisse aus verschiedenen Lebensbereichen widerspiegelt)<br />
zu „Unwort des Jahres“, zu „Trendwort oder Modewort“ avancierten,<br />
wurden auch die Sprachbenutzer auf den hohen Stellenwert des Wortes als eine<br />
grundlegende Einheit im Alltag aufmerksam.<br />
Eine Äußerung, ein Satz, ein Text, auf der Ebene der parole, besteht aus mehreren<br />
Einzelzeichen, die linear angeordnet und miteinander kombiniert sind. Die Grenzen<br />
zwischen diesen können grafisch durch Abstände, Leerschritte, phonisch durch Pausen<br />
oder die Betonung gekennzeichnet werden.<br />
Sprecher, die intuitiv Wörter gebrauchen, haben bereits viele Kenntnisse über das<br />
Wort, nämlich dass<br />
- das Wort eine festgelegte Lautfolge oder Buchstabenfolge ist, die mit einer bestimmten<br />
Bedeutung verbunden ist,<br />
- es eine spezifische Einheit der Sprache darstellt,<br />
- es isolierbar erscheint (optisch durch Leerschritte, im Redefluss durch Pausen<br />
oder Betonung),<br />
- Wörter als Bausteine für Sätze und Texte dienen.<br />
Die genannten Erkenntnisse spiegeln ein Alltagsverständnis von ‚Wort’ wider, das<br />
geprägt ist durch unsere Kenntnis der Einzelsprache, durch die Schriftkultur- und<br />
Tradition, in der wir aufgewachsen sind, durch unseren Spracherwerbsprozess, und<br />
davon, dass das Wort in unserem Sprachbewusstsein eine prominente Stelle einnimmt.<br />
Dennoch ist der Wortbegriff sowohl im alltäglichen wie im wissenschaftlichen<br />
Sinne ein schwer fassbarer und beschreibbarer Begriff. Es hängt nämlich von<br />
vielen Faktoren ab, wie wir das Wort definieren wollen: Betrachten wir es nur als<br />
eine syntaktische Funktionseinheit, oder untersuchen wir nur seine Bedeutung, oder<br />
interessiert uns nur, in welchem Äußerungszusammenhang das Wort vorkommt.<br />
Dass es um eine problematische Einheit geht, merken wir schon daran, auf wie<br />
viele Weise wir diesen Terminus in der Alltagssprache bezeichnen: Begriff, Vokabel,<br />
Benennung, Bezeichnung, Name, Ausdruck etc.<br />
Wozu dienen Wörter eigentlich?<br />
In Anlehnung an das Zeichenmodell von Bühler (1934) – wonach sprachliche<br />
Zeichen drei Funktionen haben können: Symbolfunktion durch die Zuordnung zu<br />
Gegenständen und Sachverhalten, eine Symptomfunktion, die die Innerlichkeit des<br />
Senders ausdrückt und die Signalfunktion durch den Appell an den Hörer – wollen<br />
wir den Wortzeichen Funktionen zuordnen.<br />
Wörter dienen demnächst<br />
- zur Benennung von Gegenständen, Sachverhalten (nominative Funktion),<br />
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