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ASPEKTE DES DEUTSCHEN WORTSCHATZES - MEK

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Antonyme<br />

Als Antonyme gelten Lexeme, wenn sie auf einer Skala von Möglichkeiten entgegengesetzte<br />

Extreme bezeichnen (Löbner 2003: 123), z.B. groß – klein, Tag –<br />

Nacht, glücklich – unglücklich, eintreten – austreten usw.<br />

Folgendes trifft für die Antonyme zu:<br />

Die Negation des einen Lexems impliziert nicht notwendig die Behauptung des<br />

anderen, wenn das Wasser z.B. nicht heiß ist, muss es noch nicht unbedingt kalt sein.<br />

Zwischen den beiden antonymischen Polen/Extremen heiß – kalt gibt es Übergänge,<br />

Zwischenstufen, wie warm, lauwarm usw. Es geht also um eine abgestufte Polarität,<br />

wobei die Antonyme die äußersten Pole einer Polaritätsachse versprachlichen.<br />

Polaritätsachsen<br />

süß -------------------------- sauer<br />

heiß ------------------------- kalt<br />

groß ------------------------- klein<br />

Da sich der Gegensinn vor allem auf Eigenschaften bezieht oder Qaulitätsangaben<br />

meint, sind die meisten Antonyme Adjektive oder aus Adjektiven abgeleitete Substantive<br />

(= deadjektivische Substantive), z.B. Ruhe – Unruhe, Licht – Dunkelheit,<br />

Gesundheit – Krankheit, Wahrheit – Lüge, wobei die antonymischen Adjektive graduierbar,<br />

komparierbar sind. Gelegentlich kommen auch Verben vor: hinaufgehen –<br />

hinuntergehen, sich anziehen – sich ausziehen, anfangen – aufhören. Zu einer Reihe<br />

von Inhaltswörtern können aber keine Antonyme gebildet werden, z.B. Gegenstandsbezeichnungen<br />

(Stuhl), Kollektiva (Herde), Stoffbezeichnungen (Silber).<br />

Es ist wichtig zu bemerken, dass bei polysemen Wörtern je nach Lesart unterschiedliche<br />

Kontrastwörter auftreten können: z.B. beim Adjektiv alt:<br />

alter Mensch – junger Mensch aber altes Buch – neues Buch (und nicht * junges<br />

Buch) bzw. altes Brot – frisches Brot (und weder * junges Brot noch * neues Brot).<br />

Entweder-oder-Relation (= Komplementaritäts-Relation)<br />

Im Falle einer komplementären Beziehung schließen die gegensätzlichen Lexeme<br />

einander aus, Zwischenstufen sind nicht möglich, z.B. verheiratet – ledig, belebt –<br />

unbelebt, Frau – Mann. Komplementäre Lexeme unterscheiden sich in einem einzigen<br />

Merkmal: Demnach ist eine Zahl entweder gerade oder ungerade, entweder ist<br />

jemand verheiratet oder ledig. Das bedeutet auch automatisch, dass die Behauptung<br />

des einen Lexems die Verneinung des anderen meint und umgekehrt, wenn jemand<br />

lebendig ist, ist er nicht tot. M.a.W., aus dem Bestehen des einen Elementes kann<br />

man auf das Nicht-Bestehen des anderen folgern und auch umgekehrt. Adjektive,<br />

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