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ASPEKTE DES DEUTSCHEN WORTSCHATZES - MEK

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matischer Indikatoren. Ein Weinkeller ist nicht immer ein Keller, in dem Wein gelagert<br />

wird, ein Sandkuchen besteht nicht aus Sand.<br />

Grundsätzlich kann gesagt werden, dass bei der Interpretation von substantivischen<br />

Komposita das Weltwissen des Sprachbenutzers und das sprachliche Wissen<br />

gemeinsam eine große Rolle spielen, weil die Relation zwischen den zwei Gliedern<br />

keinerlei Stütze zur Interpretation gibt. Hier lassen sich evtl. Grundrelationen angeben,<br />

die die Interpretation unterstützen können:<br />

Situation: Stadtautobahn<br />

Konstitution: Nusskuchen, Goldring<br />

Zweck: Hustensaft<br />

Urheber: Feuerschaden<br />

Thema: Tierbuch<br />

Instrument: Windmühle, Handbremse.<br />

Bei den Rektionskomposita hingegen ist die Interpretation des Kompositums durch<br />

das grammatische Verhältnis zwischen den zwei Gliedern festgelegt. Das Zweitglied<br />

besitzt hier eine grammatische Rektion, die zur Deutung des Kompositums ausgenutzt<br />

wird. Der Unterschied zu den Nichtrektionskomposita besteht darin, dass bei<br />

den Rektionskomposita die Relationalität durch die grammatisch charakterisierbare<br />

Rektion eines der Glieder gegeben ist, während der Sprecher bei den Nicht-<br />

Rektionskomposita die Relation zwischen den Gliedern selbst erschließen muss.<br />

Rektionskomposita haben somit eine einzige Lesart, eine Bedeutung:<br />

Wetterbeobachter – der Beobachter des Wetters,<br />

Hutmacher – jemand, der Hüte macht,<br />

Bankräuber – jemand, der die Bank ausgeraubt hat,<br />

Blutspender – jemand, der Blut gespendet hat.<br />

Rektionskomposita kommen am häufigsten in der Kombination von Nomen vor,<br />

seltener bei adjektivischen Zusammensetzungen, z.B. bleifrei. Die Komposition als<br />

Wortbildungsart ist am stärksten bei den Substantiven ausgebaut, bei den Adjektiven<br />

überwiegt die Derivation und für die Verbbildung ist die Präfigierung charakteristisch.<br />

Zur Derivation<br />

Grundlage der Derivation ist die Verbindung einer Basis mit einem Wortbildungsmorphem<br />

(Affix). Nach der Position des Affixes ist zwischen Präfigierung (Affix<br />

vor der Basis: begrüßen), Suffigierung (Affix folgt der Basis: glücklich) und Zirkumfigierung/<br />

kombinatorische Derivation (Affix vor und nach der Basis: Gebäude)<br />

zu unterscheiden.<br />

Affixe unterliegen deutlichen Beschränkungen, die die Wortart, die morphosyntaktischen<br />

und semantischen Eigenschaften betreffen. Die Bedeutung eines Affixes,<br />

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