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ASPEKTE DES DEUTSCHEN WORTSCHATZES - MEK

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1.3.1 Mediale Varietäten<br />

In letzter Zeit spricht man in der sprachwissenschaftlichen Forschung, so auch in der<br />

Varietätenforschung, immer mehr von einer diamedialen Dimension, d.h. die Differenzierung<br />

nach der konkreten Realisierung des sprachlichen Ausdrucks durch das<br />

Medium, wonach man mündliche und schriftliche Varietäten unterscheidet. Diese<br />

Dimension durchzieht quer alle anderen diasystematischen Dimensionen.<br />

Bei den medialen Varietäten geht es um die grundlegende Einteilung der sprachlichen<br />

Realisierungen in gesprochene (mündliche) und geschriebene (schriftlich<br />

fixierte) sprachliche Formen. Zwischen beiden Erscheinungsformen gibt es große<br />

Unterschiede, und man muss auch betonen, dass die Grammatiken sowie die sprachlichen<br />

Normen im Deutschen in erster Linie die geschriebene Sprache und deren<br />

Beschreibung vor Augen hielten und man erst in den letzten Jahren auf die Erforschung<br />

und Beschreibung der gesprochenen Sprache fokussierte. In letzter Zeit vermehrten<br />

sich insbesondere die Forschungen zur Variation in der gesprochenen Sprache<br />

in den deutschsprachigen Ländern (vgl. z.B. Kallmeyer 1994-1995, Berend<br />

2005).<br />

Die Unterschiede zwischen geschriebener und gesprochener Sprache liegen in<br />

erster Linie nicht nur auf grammatischer Ebene, sondern eher in ihren unterschiedlichen<br />

kommunikativen Funktionen und Realisierungsbedingungen. Die einschlägige<br />

Forschungsliteratur stellt aber unter Beweis, dass in den zwei Erscheinungsformen<br />

der Sprache die syntaktischen, lexikalischen und textuellen Möglichkeiten jeweils<br />

anders und mit unterschiedlicher Häufigkeit, genutzt werden.<br />

Sprachliche Merkmale der gesprochenen Sprache:<br />

- reduzierter Wortschatz,<br />

- hohe Frequenz an Wiederholungen,<br />

- keine vollständigen Sätze,<br />

- phonetische Verschleifungen, Reduzierungen,<br />

- sprunghafter thematischer Verlauf,<br />

- häufiger Gebrauch von nonverbalen Mitteln als Ersatz verbaler Äußerungen,<br />

- häufiger Gebrauch von Umgangssprache und Dialekt.<br />

Weitere generelle Unterschiede zwischen gesprochener und geschriebener Sprache:<br />

gesprochene Sprache<br />

Dialogizität,<br />

situations-und handlungsgebunden,<br />

mehr privat,<br />

Spontaneität,<br />

keine Themenbindung,<br />

gemeinsamer Kommunikationsraum,<br />

geschriebene Sprache<br />

Monologizität,<br />

geringe Situationsbindung,<br />

mehr öffentlich,<br />

Reflektiertheit,<br />

starke Themenbindung,<br />

kein gem. Kommunikationsraum,<br />

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