ASPEKTE DES DEUTSCHEN WORTSCHATZES - MEK
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Wortformen in einer Sekunde produzieren kann. Blockierungen wie das TOT-<br />
Phänomen (= Es-liegt-mir-auf-der-Zunge-Phänomen) sind nicht die Regel, sondern<br />
die Ausnahme. Auch die Worterkennungsdauer ist erstaunlich, denn pro Sekunde<br />
kann man etwa 5 Wörter erkennen.<br />
Die Versprecher, die man im alltäglichen Sprechen macht sowie weitere psycholinguistische<br />
Experimente (z.B. wie man sich Wortlisten merken kann) deuten darauf<br />
hin, dass unser mentales Lexikon semantisch-begrifflich gegliedert ist. Untereinander<br />
alternativ auftretende Elemente, miteinander auftretende Elemente, wie Assoziationen,<br />
bilden die Grundlagen der Gegliedertheit des mentalen Lexikons. So fällt einem<br />
Sprecher durch Nennung des Wortes Messer sofort Gabel ein, bei Nennung des einen<br />
Teils des Gegensatzes klein erscheint sofort das Gegenteil groß, mit dem Wort blond<br />
verbindet man menschliches Haar, bei der Nennung von Oberbegriffen tauchen im<br />
Langzeitgedächtnis die dazu gehörenden Unterbegriffe auf wie Tier – Pferd –<br />
Schimmel. Aus dieser kognitiven Sicht betrachtet funktioniert unser mentales Lexikon,<br />
das man auch beim Fremdsprachenlernen sehr gut nutzen kann, erstaunlich ö-<br />
konomisch und schnell.<br />
Aufgaben<br />
1. Was für einen Unterschied erkennen Sie zwischen den Begriffen ‚Wortschatz’ und<br />
‚Grundwortschatz’?<br />
2. Nach welchen Aspekten lässt sich ein Wortschatz gliedern? Benennen Sie einige<br />
davon und erläutern Sie diese!<br />
3. Zu welchen Zwecken dienen Grundwortschätze?<br />
4. Diskutieren Sie, welche Wörter des nachfolgenden Textes – aus der Sicht der Auslandsgermanistik<br />
– zum Grundwortschatz gehören können? Begründen Sie Ihre Entscheidung!<br />
Der Bologna-Prozess bringt für nahezu alle europäischen Hochschulen<br />
eine umfassende Studienstrukturreform mit sich, denn Vorbild ist das<br />
amerikanische System. Studiengänge werden künftig in Module unterteilt,<br />
müssen sich akkreditieren, vergeben Kreditpunkte und unterliegen<br />
Qualitätssicherungsverfahren. Die Bologna-Promotoren tragen nun den<br />
Prozess aus den Hochschulen hinaus in die Öffentlichkeit und machen<br />
auf nationalen und internationalen Veranstaltungen klar, welche Idee<br />
mit der Bologna-Agenda 2010 verfolgt wird. Ich diskutiere beispielsweise<br />
mit Unternehmern, vor allem Mittelständlern, die noch nicht wissen,<br />
was sie von einem Bachelor erwarten können. Vor Hochschulvertretern<br />
berichte ich exemplarisch darüber, wie die Umstellung an meiner Fach-<br />
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