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ASPEKTE DES DEUTSCHEN WORTSCHATZES - MEK

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usw. Die Lexeme des onomasiologischen Feldes können im Text ohne erhebliche<br />

Bedeutungsveränderungen wechselseitig nicht ausgetauscht werden.<br />

Onomasiologische Felder können einzelsprachspezifische Unterschiede aufweisen.<br />

Die Schwiegereltern werden im Deutschen unabhängig davon, ob sie die Eltern<br />

der Frau oder des Mannes sind, immer gleich bezeichnet, als Schwiegermutter bzw.<br />

Schwiegervater. Nicht so etwa im Russischen, wo unterschiedliche Wörter zur Bezeichnung<br />

der erwähnten Familienrollen vorhanden sind. Im Deutschen unterscheidet<br />

man auch nicht zwischen den Geschwistern der Eltern, die Schwestern des Vaters<br />

nennt man genauso Tante, wie die der Mutter und Gleiches gilt auch für den Onkel.<br />

Im Lateinischen dagegen macht man einen Unterschied zwischen den Elternbrüdern<br />

väterlicherseits und mütterlicherseits (Schlaefer 2002: 44).<br />

Die semasiologische Betrachtungsweise des Wortfeldes fragt danach, welche Bedeutung<br />

ein Lexem oder mehrere Lexeme besitzen, und sie macht durch Vergleich der<br />

Bedeutungen Übereinstimmungen und Differenzen sichtbar. In diesem Sinne spricht<br />

man von semasiologischen Feldern oder Bedeutungsfeldern (Trier 1931).<br />

Zu einem Wortfeld gehören nach Löbner (2003):<br />

a.) Lexeme, die zu derselben grammatischen Kategorie gehören, d.h. Lexeme<br />

mit der gleichen Wortartzugehörigkeit,<br />

b.) Bedeutungen haben gemeinsame Bestandteile, d.h. die Mitglieder eines<br />

Wortfeldes sind über mindestens ein Bedeutungselement/Sem semantisch<br />

aufeinander bezogen,<br />

c.) zwischen ihnen bestehen klar definierte Bedeutungsbeziehungen, d.h. die<br />

einzelnen Lexeme sind inhaltlich durch ihren jeweiligen Platz im System<br />

näher bestimmt. Jedes Wort bestimmt auf diese Weise die Bedeutung der<br />

Feldnachbarn mit, wie es selbst ebenfalls durch seine Feldnachbarn bestimmt<br />

und begrenzt wird. Je mehr Wörter eines ganzen Wortfeldes der<br />

Sprachteilhaber kennt, um so mehr ist er in der Lage, die sprachlichen<br />

Möglichkeiten bis ins Einzelne auszunutzen, das treffende Wort zu finden.<br />

Daher haben die Wortfelder für die Stilistik eine besondere Relevanz<br />

(vgl. Kap. 4),<br />

d.) eine solche Gruppe der Lexeme ist bezüglich dieser Beziehungen abgeschlossen.<br />

Die Lexeme eines Wortfeldes bilden also ein Mikrosystem.<br />

Wortfelder sind dem komplexen Netzwerk an sprachlichen Ausdrücken, also dem<br />

mentalen Lexikon ähnlich (vgl. Kap. 2).<br />

Betrachten wir als Beispiel das Wortfeld „Aufhören des Lebens” mit seinen Synonymen<br />

(Weisgerber 1953: 141 f.). Dieses Wortfeld lässt sich nach Weisgerber in<br />

verschiedene Kreise gliedern, verfügt also über eine interne Struktur:<br />

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