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ASPEKTE DES DEUTSCHEN WORTSCHATZES - MEK

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Feste Wortverbindungen oder Phraseologismen (Mehrworteinheiten/ Mehrwortlexeme)<br />

als Oberbegriffe werden als Ganzheiten gespeichert und abgerufen,<br />

d.h., sie unterliegen nicht dem Prinzip der Kompositionalität. Sie sind aus mehreren<br />

Wörtern bestehende semantisch feste Einheiten, die in ihrer Form nur wenig verändert<br />

werden können. Der Forschungsgegenstand der Phraseologie erweiterte sich in<br />

letzter Zeit, so werden neben festen Wortverbindungen auch nichtidiomatische<br />

Wortverbindungen bis hin zu den Kollokationen einbezogen und ihre textuellen,<br />

pragmatischen und soziolinguistischen Eigenheiten erfasst. Über die für diese Gruppe<br />

der lexikalischen Einheiten typischen stilistischen Eigenheiten erfahren sie im<br />

Folgenden mehr (vgl. Kap. 4).<br />

Phraseologismen (auch phraseologische Einheiten mit all ihren Unterarten) zeichnen<br />

sich durch vier wichtige Eigenschaften aus:<br />

- durch ihre Stabilität/Festigkeit, weil ihre Abwandlung nur gering möglich ist,<br />

z.B. in der Flexion im Kontext,<br />

- durch ihre Reproduzierbarkeit, weil sie im Gebrauch nicht immer neu gebildet<br />

werden, sondern einfach abrufbar sind,<br />

- durch ihre Lexikalität, weil sie, anders als die freien Syntagmen (Wortgruppen),<br />

eine semantische Einheit bilden und ihre Bestandteile ihre Selbstständigkeit teils<br />

ganz verlieren können,<br />

- durch ihre Idiomatizität, denn ihre Bedeutung ist nicht auf dem Wege der Kompositionalität<br />

(aus den Bedeutungen der Teilkonstituenten) erschließbar.<br />

Aus grammatischer Sicht sind Phraseologismen Wortverbindungen, polylexikale<br />

Einheiten, die in der Sprachverwendung konventionalisiert sind. Als feste Bestandteile<br />

des Lexikons sind sie lexikalisiert, häufig bildhaft und haben bewertenden Charakter.<br />

Man unterscheidet zwischen Phraseologismen im engeren Sinne, die polylexikalisch,<br />

fixiert und idiomatisch sind: jemandem einen Bären aufbinden,<br />

und Phraseologismen im weiteren Sinne, die zwar polylexikalisch und fixiert<br />

sind, aber nicht idiomatisch geprägt sind: für etwas Verständnis zeigen.<br />

Achten wir auch darauf, dass in vielen Fällen die Grenze zwischen festen Wortverbindungen<br />

und freien Wortverbindungen nur ganz gering sein kann:<br />

Feste Wortverbindung: sich den eigenen Ast absägen<br />

Freie Wortverbindung: sich einen langen Ast absägen<br />

Die folgenden Hauptarten der Phraseologismen (vgl. Burger 1998, Fleischer 1997)<br />

lassen sich strukturell und semantisch voneinander abgrenzen:<br />

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