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ASPEKTE DES DEUTSCHEN WORTSCHATZES - MEK

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Spanische, für die ebenfalls in verschiedenen Staaten unterschiedliche nationale<br />

Standards existieren.<br />

In allen Ländern, in denen Deutsch Amtssprache ist (vgl. Kap.1.1), verfügt die deutsche<br />

Sprache über bestimmte Besonderheiten, die nach Ammon (1995) nationale<br />

Varianten genannt werden. Besonders auffällig sind dabei die Unterschiede in der<br />

Lexik, in der Aussprache und Intonation, teilweise auch in der Grammatik und sogar<br />

in der Rechtschreibung gibt es Abweichungen. Wir kennen zahlreiche Beispiele für<br />

nationale Varianten im Wortschatz der einzelnen deutschsprachigen Staaten:<br />

Apfelsine (= Orange) nur in Deutschland gebräuchlich,<br />

Karfiol (= Blumenkohl) nur in Österreich,<br />

Estrich (= Dachboden) in der Schweiz,<br />

Gemeindevorsteher (= Bürgermeister) in Liechtenstein,<br />

Affaire (= Gerichtsprozess) in Luxemburg,<br />

Hydrauliker (= Klempner) in Südtirol,<br />

relax (= entspannt) in Belgien gebräuchlich.<br />

Lesenswert zu diesem Thema und mit vielen interessanten Informationen zum<br />

Sprachgebrauch und zur Kulturgeschichte ausgestattet ist das unlängst erschienene<br />

Variantenwörterbuch des Deutschen, das eben die genannten nationalen Spezifika<br />

der deutschsprachigen Länder, in denen Deutsch als Amtssprache fungiert, auflistet<br />

(vgl. Ammon et al. 2004: Variantenwörterbuch des Deutschen).<br />

Abweichungen von einer nationen-übergreifenden deutschen Standardsprache<br />

sind gleichberechtigt nebeneinander bestehende standardsprachliche Ausprägungen<br />

des Deutschen. Doch auch innerhalb der einzelnen deutschsprachigen Länder können<br />

mehrere Sprachlandschaften ausdifferenziert werden. So können innerhalb des Deutschen<br />

verschiedene Gebrauchsformen und -muster unterschieden werden, die sich als<br />

Summe der o.g. spezifischen Varianten beschreiben lassen und auf allen sprachlichen<br />

Ebenen erscheinen können. Die spezifische nationale Prägung des Deutschen in diesen<br />

Staaten nennt man die nationalen Varietäten des Deutschen (vgl. dazu Knipf-<br />

Komlósi/Berend 2001).<br />

Der deutsche Sprachraum kann großräumig und auch kleinräumig aufgegliedert<br />

werden.<br />

Unter einer großräumigen Gliederung versteht man die nationalen Standardvarietäten,<br />

d.h. das Deutsch der einzelnen deutschen Staaten, mit den entsprechenden<br />

Varietäten: So gibt es die Österreichische Standardvarietät, die viele Ähnlichkeiten<br />

mit der süddeutschen sprachlichen Situation hat und darüber hinaus auch österreichische<br />

Spezifika aufweist, die man Austriazismen zu nennen pflegt. Z.B.:<br />

Fleischhauer, allfällig, Jänner, Feber, Marillen, Karfiol, Paradeiser, Weichseln,<br />

Topfen, usw. Mit dem EU-Beitritt Österreichs wurde auch die Verwendung spezifisch<br />

österreichischer Ausdrücke der deutschen Sprache im Rahmen der Europäischen<br />

Union angenommen (vgl. Amtsblatt der Europäischen Gemeinschaften Nr.<br />

L30/4).<br />

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