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ASPEKTE DES DEUTSCHEN WORTSCHATZES - MEK

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Mit der Zeit kann jedoch die Pejorisierung, d.h. die semantische Abwertung mancher<br />

vorhandener Euphemismen erfolgen. Das bedeutet, dass der vorhandene Euphemismus<br />

die negativen Konnotationen des Ausdrucks, den er ursprünglich umschreiben<br />

wollte, annimmt und selbst umschreibungsbedürftig wird (vgl. Gasser-Mühlheim<br />

1972). Die Folge davon ist, dass der Euphemismus seine euphemistische Funktion<br />

nicht mehr erfüllen kann und durch einen neuen Euphemismus umschrieben werden<br />

muss, z.B.<br />

Neger- >, Schwarzer+ > Schwarzer- >, Farbiger+ > Farbiger- >, Afroamerikaner<br />

+.<br />

Dieser Prozess wird Tabu-Euphemismus-Zyklus genannt. Solange die sprachliche<br />

Aufwertung nicht einer gesellschaftlichen Aufwertung gleichkomme, gebe es kein<br />

Ende, weil der Endzweck dieser Euphemismen nicht verwirklicht werde – formuliert<br />

Gasser-Mühlheim (1972: 75).<br />

4.4.3 Stilfiguren<br />

Unbedingt sind noch die sog. Stilfiguren zu erwähnen, die in der Stilistik eine bedeutende<br />

Rolle spielen. Dabei interessiert sich die Lexikologie für die Entstehung von<br />

Stilfiguren im Text, die den Wortschatz bereichern, neue Bedeutungen schaffen. Die<br />

Stilistik hält dagegen die Auswahl solcher Stilfiguren in einem bestimmten Text vor<br />

Augen.<br />

Unter lexikalischem Aspekt sind also diejenigen Stilfiguren von Belang, die auf<br />

semantischen Prozessen beruhen (Fix/Poethe/Yos 2003). Es handelt sich um die Stilfiguren<br />

des Ersatzes, die sog. Tropen, wie:<br />

Metapher<br />

Metonyme<br />

Synästhesie<br />

Hyperbel<br />

Litotes<br />

Periphrase.<br />

Sie sind als Abweichungskategorien aufzufassen, deren stilistische Funktion sich erst<br />

im konkreten Text äuβert, d.h. in Abhängigkeit vom sprachlichen und situativen<br />

Kontext können sie verschiedene stilistische Wirkungen (ironisch, witzig usw.) hervorrufen.<br />

Dabei wird der eigentliche Ausdruck durch einen anderen ersetzt, es geht<br />

also um eine Bezeichnungsübertragung, um eine Art sekundäre Nomination. Durch<br />

die übertragene Bezeichnung erscheint das Bezeichnete anschaulicher, bildhafter. In<br />

diesem Sinne spricht man auch von sprachlichen Bildern bei den meisten Tropen.<br />

Bei der Metapher geht es in der Stilistik um eine Übertragung von bestimmten Eigenschaften<br />

eines Gegenstandes oder Sachverhaltes auf einen anderen aufgrund einer<br />

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