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ASPEKTE DES DEUTSCHEN WORTSCHATZES - MEK

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Kuhblume. Diese Benennungen spiegeln unterschiedliche Merkmale der beschriebenen<br />

Pflanze wider, die zur Bezeichnung und Begriffsbildung herangezogen wurden.<br />

Sie machen die Motivation der Bedeutung sichtbar, die phonetisch-phonologisch,<br />

morphematisch oder auch semantisch sein kann (vgl. Kap. 2). Die der denotativen<br />

Bedeutung zugrunde liegenden Begriffe sind also bei den Sprachteilhabern nicht<br />

gleich, sie können zum Teil subjektiv und individuell sein, z.B. das geographische<br />

Gebilde, das der eine Sprecher als Berg bezeichnet, gilt für den anderen nur als Hügel.<br />

Außerdem sind in der Wortbedeutung jene Begriffsmerkmale gespeichert, die zu<br />

einer gegebenen Zeit für das Denken und Kommunizieren in einer Sprachgemeinschaft<br />

wesentlich sind.<br />

Die denotative Bedeutung der lexikalischen Einheiten wird in der Lexikographie<br />

in der Mikrostruktur (vgl. Kap. 5) in Form von sog. Bedeutungsangaben erfasst.<br />

3.3.2 Konnotative Bedeutung<br />

Wenn man einen Ausdruck mit denotativer oder deskriptiver Bedeutung benutzt,<br />

aktiviert man beim Rezipienten nicht nur den begrifflichen Inhalt, der mit der Wortform<br />

verbunden ist, sondern auch einen ganzen Hof von Assoziationen. In der linguistischen<br />

Fachliteratur sieht man in den Konnotationen teils rein subjektive, individuelle<br />

Assoziationen, teils objektive, usuelle sprachliche Erscheinungen. Bei der Konnotation<br />

sind objektive, gesellschaftliche oder sog. kulturelle Assoziationen, die aktuelle<br />

Standards einer kulturellen Gemeinschaft, gesellschaftliche Konventionen<br />

widerspiegeln, von Bedeutung.<br />

Man spricht auch von zusätzlicher Bedeutung oder Nebensinn oder den die<br />

Grundbedeutung begleitenden Vorstellungen, die mit dem geäußerten Lexem mitverstanden<br />

werden. Diese Formulierung darf uns jedoch nicht irreführen, Konnotationen<br />

gelten keinesfalls nur als etwas Sekundäres, rein Zusätzliches, was man ohne weiteres<br />

weglassen kann. Unter konnotativer Bedeutung verstehen wir diejenigen mit<br />

dem Formativ fest verbundenen Informationen, die über die denotative Bedeutung<br />

hinausgehen. Sie sind als objektive, in der gegebenen Sprachgemeinschaft<br />

konventionalisierte Bedeutungselemente zu betrachten, die über eine sehr wichtige<br />

Tatsache, nämlich über die Gebrauchsbedingungen des Lexems informieren<br />

(vgl. Schlaefer 2002: 23).<br />

So ist es nicht verwunderlich, dass sich die Konnotationen eines Wortes ändern können,<br />

wobei die denotative Bedeutung durchgehend unverändert bleibt. In den 60er<br />

Jahren verband man z.B. mit dem Lexem Computer Konnotationen der unheimlichen,<br />

undurchschaubaren, superintelligenten Maschine. Von solchen kulturellen Assoziationen<br />

ist aber mit der Verbreitung des PCs kaum etwas übrig geblieben. Die<br />

denotative Bedeutung hat sich jedoch kaum verändert, mit dem gleichen Lexem können<br />

wir nämlich sowohl auf die damaligen wie auch auf die heutigen Rechenmaschinen<br />

Bezug nehmen.<br />

Es ist auch wichtig zu betonen, dass die Konnotationen nicht additiv mit der denotativen<br />

Bedeutung gemeint sind, sondern sie überlagern und durchdringen sie,<br />

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