ASPEKTE DES DEUTSCHEN WORTSCHATZES - MEK
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- ein lexikalisches Wissen im engeren Sinne,<br />
- ein enzyklopädisches Wissen o. Weltwissen (ein lexikalisches Wissen im<br />
weiteren Sinne),<br />
- ein episodisches Wissen (kontextuales und situatives Wissen).<br />
Das mentale Lexikon, der menschliche Wortspeicher, ist derjenige Teil des Langzeitgedächtnisses,<br />
in dem die zur Sprachproduktion und Sprachrezeption notwendigen<br />
lexikalischen Einheiten, grammatischen Regeln und das für diese verfügbare<br />
Wissen gespeichert ist. Im mentalen Lexikon befinden sich die Bausteine der Sprache,<br />
die wir benutzen, wenn wir größere Einheiten, wie Phrasen, Sätze und Texte,<br />
bilden.<br />
Es hat folgende Eigenheiten:<br />
- es ist gut organisiert,<br />
- es ist erweiterbar,<br />
- es ist dynamisch.<br />
Das mentale Lexikon ist nicht alphabetisch geordnet, aber gut organisiert.<br />
Letzteres zeigt sich daran, dass Sprecher/innen in Millisekunden<br />
Wörter erkennen. Versprecher deuten darauf hin, dass der menschliche<br />
Wortspeicher anders als Wörterbücher nicht nur nach Lautung oder<br />
Schreibung organisiert ist. Auch die Bedeutung muss eine Rolle spielen,<br />
da man recht häufig Wörter mit ähnlicher Bedeutung verwechselt. (Aitchison<br />
1997: 13-14)<br />
In unserem mentalen Lexikon sind lexikalische Einheiten mit folgenden Informationen<br />
gespeichert:<br />
- phonetische, phonologische und artikulatorische Informationen geben den phonologischen<br />
Aufbau des Wortes und den Wortakzent an, Informationen, wie ein<br />
Wort der betreffenden Sprache ausgesprochen werden muss,<br />
- orthographische Informationen geben dem Sprecher Auskunft über die Schreibweise<br />
des Wortes,<br />
- morpho-syntaktische Informationen geben die Wortart, den syntaktischen Rahmen,<br />
syntaktische Merkmale und Funktionen oder Beschränkungen bei der<br />
Verwendung des Wortes an,<br />
- semantische Informationen zeigen die semantischen Merkmale und die semantischen<br />
Funktionen der Wörter an,<br />
- lexikalisch-pragmatische Informationen dienen dazu, das Wort in der richtigen<br />
Umgebung situationsadäquat, den Konventionen entsprechend, die mit dem<br />
Wort verbunden sind, zu gebrauchen.<br />
Der Zugriff zum mentalen Lexikon ist erstaunlich schnell. Reden und Schreiben erlernt<br />
man auf einem Niveau, das garantiert, dass man im Durchschnitt 2 -3 Wörter/<br />
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